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Kleinformate

Der unglückliche Rabbi Naphtali Cohen

  • Johann Andreas Benjamin Nothnagel
  • 1772
  • Ölhaltige Malerei auf Eichenholz, H.: 22,5 cm; B.: 17,6 cm; T.: 0,65 cm
  • hmf.Pr563
  • hmf, Foto: Horst Ziegenfusz

Das Gemälde stellt eine Episode aus dem Leben des Frankfurter Rabbi Naphtali Cohen dar, der im Jahr 1711 durch kabbalistische Experimente den verheerenden Brand der Frankfurter Judengasse verursacht haben soll. Hinter einem Tisch mit Schreibpult, Büchern und einer Schriftrolle steht Cohen als weißbärtiger alter Mann, gekleidet nach der jüdischen Tracht um 1700. Er blickt gebannt zu einem sonnenartigen Licht, das in dem von Vorhängen gerahmten Fenster schwebt.

Naphtali Cohen wurde 1649 im ukrainischen Ostrowo geboren und starb 1718 in Konstantinopel. Nach einer Zeit in Posen, wo er als Rabbiner wirkte und sein Studium kabbalistischer Literatur vertiefte, kam er 1704 nach Frankfurt und stieg zum Oberrabbiner auf. Als 1711 in seinem Haus ein Feuer ausbrach, das auf die gesamte Judengasse übergriff, das Viertel vollkommen zerstörte und die Frankfurter Judenschaft in eine schwere Krise stürzte, beschuldigte man Cohen kabbalistischer „Zaubereien“ und inhaftierte ihn. Er kam nur gegen hohes Lösegeld und die Aufgabe seines Amtes wieder frei, woraufhin Cohen nach Prag auswanderte. Bereits vor dem Brand hatte sich das Gerücht verbreitet, Cohen habe durch seine Experimente die Sonne in der Nacht scheinen lassen – überliefert wurde also genau jenes angebliche, magische Vorkommnis, das Nothnagel in seinem Gemälde darstellt.

(Gerhard Kölsch, Kurzfassung: Sina Bergmann)

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