Kleinformate
Brennendes Dorf
- Johann Georg Trautmann
- Ölhaltige Malerei auf Eisenblech (?), H.: 15,6 cm; B.: 22 cm; T.: 0,05 cm
- hmf.Pr545
- hmf, Foto: Horst Ziegenfusz
Beide Gemälde zeigen nach der Phantasie gebildete, nächtliche Feuersbrünste in einer dörflich anmutenden Umgebung. Jeweils im Zentrum erkennt man den von hellem Feuerschein umgebenen Brandherd. Auf Pr545 ist dieser von einem silhouettenartig dunklen Haus und einem Turm daneben verdeckt, auf Pr546 von einem Gebäude nebst burgartiger Toranlage und Turm. Der Vordergrund ist jeweils von kleinen, bewegt hingetupften Staffagefiguren bevölkert, die Löschversuche unternehmen oder ihre Habseligkeiten in Sicherheit bringen.
Die beiden Bildchen aus der Sammlung Prehn bestechen durch ihr kontrastreiches Kolorit aus hellem Gelb und leuchtenden Orange- und Rottönen. Trautmann gelingt mit aufsteigenden Rauchwolken und fein getüpfeltem Funkenflug eine beeindruckend-dramatische Schilderug der schrecklichen Ereignisse. Nächtliche Feuersbrünste – ein an sich selten dargestelltes Sujet – bilden in Trautmanns Oeuvre eine quantitativ, thematisch und formal besonders markante Werkgruppe. Der Frankfurter Maler folgte hierbei einer sehr spezifischen Motivtradition, die sich bereits in der flämisch-deutschen Malerei um 1600 herausgebildet hatte. Hierbei war das Brandgeschehen zunächst an historische Bildthemen (wie Der Brand Trojas bzw. Die Flucht des Äneas) gebunden. Die Lösung des Feuersbrunst-Sujets vom Hintergrund geschichtlicher Ereignisse wurde hingegen durch holländische Künstler des 17. Jahrhunderts forciert. Entsprechende Vorbilder aus der holländischen Malerei wird Trautmann aus Frankfurt gekannt haben, so dass seine Feuersbrünste das enge Zusammenspiel von dem Interesse der Sammler, dem Angebot des Kunstmarktes und der daran orientierten, zeitgenössischen Kunstproduktion verdeutlichen können.
(Gerhard Kölsch; Kurzfassung: Sina Bergmann)
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