Grossformate


Kreuzigung Christi
- Unbekannt, deutsch (?)
- 1. Hälfte 17. Jh. (?)
- Stuccolustro (Gipsplatte mit Oberflächengestaltung in Stuccolustro-Technik), H.: 19,7 cm; B.: 28,3 cm; T.: 2,1 cm
- hmf.B0612
- hmf, Foto: Horst Ziegenfusz
Eine maltechnische Besonderheit in der Sammlung des Konditors Johann Valentin Prehn zeigt die querrechteckige Kreuzigung Christi. Als Bildträger wurde Kunstmarmor verwendet, also eingefärbte Gipsmasse, die die Maserung von Marmor imitiert. Diese Maserung bezog der unbekannte Künstler in die gemalte Komposition mit ein, indem er sie im bzw. als Himmel sichtbar stehenließ. Steintafeln als Bildträger kamen Anfang des 16. Jahrhunderts in Italien auf. Sie sind ein typisches Produkt für die in dieser Zeit aufblühenden Kunst- und Wunderkammern. Die Natur wird als Kunst schaffendes Element verstanden. Der Maler nimmt diese Vorgabe der Natur auf und integriert die spezielle Beschaffenheit des Steins oder seine individuelle Maserung wiederum kongenial in sein Kunstwerk. Dieser Aspekt entfällt allerdings, wenn als Bildträger Stuckmarmor verwendet wird, denn dieser könnte ja speziell nach den Vorgaben des Künstlers eingefärbt worden sein. Die kunsthistorische Forschung hat sich mit dem Phänomen Malerei auf Stuckmarmor überhaupt noch nicht beschäftigt.
(Julia Ellinghaus)
(Julia Ellinghaus)
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