Mit den signierten und 1803 datierten Gemälden präsentiert uns Georg Karl Urlaub (1749–1811) zwei zeitgenössische genrehafte Interieurszenen, die sowohl in Format und Komposition, als auch inhaltlich aufeinander abgestimmt sind. Wie es häufiger bei ihm vorkommt, kombiniert der Künstler hier Szenen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten: Das herrschaftliche Zimmer einer möglicherweise adligen Dame mit ihrer Kammerjungfer steht einer bürgerlichen Stube mit einer Mutter und ihren beiden Kindern gegenüber. Das verbindende Motiv ist der Vogel- beziehungsweise Tierkäfig, der zum Spiegel gegensätzlicher zwischenmenschlicher Beziehungen wird: Während er im einen Bild von der ganz in ihr eigenes Spiegelbild vertieften Dame nicht beachtet wird, ist er im Gegenstück das Zentrum des Interesses und Gegenstand eines gemeinsamen Gespräches. Distanziertheit und Isolierung in der gehobenen Schicht kontrastiert Urlaub hier mit einer bürgerlich-familiären Geborgenheit.
(Julia Ellinghaus)

Weitere Informationen (PDF 1.04 MB)