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Miniaturkabinett

20. Abteilung

Waldlandschaft mit antikem Monument

  • Johann Ludwig Ernst Morgenstern (1738-1819)
  • wohl um 1770
  • Ölhaltige Malerei auf Eiche, H.: 16,2 cm; B.: 22,9 cm; T.: 0,8 cm
  • hmf.Pr274
  • hmf, Foto: Horst Ziegenfusz
Die nach der Phantasie gebildete Landschaft zeigt den Saum eines dichten Laubwaldes. Rechts ragt ein mächtiger Baum  nebst einem abgebrochenen Baumstumpf in die Höhe. Zwischen beiden steht ein Mann und greift an den Baumstamm. Links, jenseits eines Bachs mit kleinem Wassersprung, erkennt man die Reste eines „antiken“ Monumentes sowie zwei weitere Staffagefiguren.
Die insgesamt recht additive Wirkung der Komposition verweist auf Morgensterns erste Versuche in der Landschaftsmalerei, sodass Pr274 um 1770 entstanden sein dürfte. Die alte Beschriftung der Rückseite „C Dughet“ meint Gaspard Dughet, gen. Poussin (1613–1675) aus Rom, der neben seinem Lehrer und Schwager Nicolas Poussin (1594–1665) sowie Claude Lorrain (1600–1682) die klassische Landschafsmalerei des Frühbarocks prägte. Für das Prehn’sche Bildchen ließ sich bislang kein entsprechendes Vorbild nachweisen, und eine Ähnlichkeit zu den charakteristischen Kompositionen Dughets ist in diesem Fall kaum gegeben. Die insbesondere in der Perspektivbildung auffallend unsichere Komposition scheint vielmehr eine eigene Bilderfindung Morgensterns zu sein, wobei sich der junge Maler vielleicht eher an zeitgenössischen Waldlandschaften in niederländischer Tradition orientiert haben mag. Der rückseitige Verweis auf Dughet wäre demnach eine spätere und von der Entstehung unabhängige Zutat, wohl mit Bezug auf die „arkadische“ Thematik der Figurenstaffage.
(Gerhard Kölsch, Kurzfassung: Sina Bergmann)

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