Miniaturkabinett
20. Abteilung
Ideale Flusslandschaft
- Johann Peter Neef (1753–1796)
- 18. Jahrhundert
- Ölhaltige Malerei auf Eiche, H.: 12,1 cm; B.: 15,8 cm; T.: 0,7 cm
- hmf.Pr755
- hmf, Foto: Horst Ziegenfusz
Die beiden Bildchen zeigen zwei Ideale Flusslandschaften ganz in der Art von Christian Georg Schütz dem Älteren (1718-1791) und seines Kreises. In Pr755 erstreckt sich im Vordergrund ein Uferstreifen, besetzt mit zwei Staffagefiguren sowie einer Wehrmauer, hinter der sich einige Gebäude befinden. Auf der linken Seite führt ein breiter Flusslauf in den Hintergrund, der mir einer kleinen Stadt und im Dunst liegenden Höhenzügen staffiert ist. Das Gegenstück Pr790 zeigt eine entsprechende Landschaft in entgegen gesetzter Anordnung.
Beide Gemälde folgen in Thematik und Ausgestaltung den Fluss- oder Rheinlandschaften des älteren Schütz. Sie greifen viele der typischen Einzelmotive, die Atmosphäre und die Farbperspektive traditioneller Art seiner Werke auf. Die auf den ersten Blick recht effektvoll gemalten Bildchen zeigen jedoch eine additive Komposition und wiederholen lediglich, ohne erkennbare eigene Erfindung, das von Schütz vorgegebene Gestaltungsschema.
Der heute quasi unbekannte Johann Peter Neef war ein offenbar recht produktiver Maler mit bemerkenswertem Erfolg: Allein auf Frankfurter Auktionen des 18. Jahrhunderts lassen sich bislang neun Pendantpaare seiner Landschaften nachweisen. Beachtlich ist zudem ein Konvolut von zehn seiner Arbeiten, das 1818 mit dem Nachlass von Johann Andreas Benjamin Nothnagel (1729 – 1804) versteigert wurde und neben Ideallandschaften auch Genre- und Historienszenen sowie Tronies als Kopien älterer und neuerer Meister umfasste.
(Gerhard Kölsch, Kurzfassung: Sina Bergmann)
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