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Miniaturkabinett

20. Abteilung

Die beiden Kastenhälften baute Prehn spiegelbildlich zur Mittelachse auf. In der jeweils mittleren Bildleiste fallen links zwei Tierstücke, rechts zwei Landschaften auf, die offensichtlich in vertikaler Ausrichtung als Pendants gemeint sind. In beiden Fällen handelt es sich dabei um Gegenstücke von unterschiedlicher Hand, die nur von Prehn zu „Compagnons“ erhoben wurden. Die beiden Tierstücke links demonstrieren wiederum sehr gut, wie durch die Verkleinerung in der Miniaturgalerie die ursprünglichen Bildfunktionen negiert werden: Das seinerzeit dem flämischen Maler Jan Fyt (1611–1661) zugeschriebene Jagdstillleben ist eine Verkleinerung der oft riesigen dekorativen Jagdbilder, die zur Wandgestaltung in Schlössern und Herrenhäusern dienten. Die Affenallegorie hingegen in der Art des David Teniers d. J. (1610–1690) entspricht einem typischen kleinformatigen Kabinettbild, wie sie in den Gemäldesammlungen vieler Liebhaber nicht fehlen durften.
In dem thematisch und formal sehr gut abgestimmten und aufgebauten Tableau fällt nur das Insektenstück von Georg Flegel (1566–1638) aus dem Rahmen, das als wenig passendes Gegenstück ein Knabenbildnis erhält. Eine Wiederholung von Flegels „Verwandlung des Seidenspinners“ hängt in der elften Abteilung.