Miniaturkabinett
21. Abteilung
Landschaft mit Obelisk
- unbekannt, deutsch
- 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts (?)
- Ölhaltige Malerei auf Eichenholz, H.: 15,8 cm; B.: 16,1 cm; T.: 0,8 cm
- hmf.Pr431
- hmf, Foto: Horst Ziegenfusz
Die beiden etwa quadratischen Landschaftsbildchen sind als Pendants gestaltet. Den zentralen Platz im Mittelgrund von Pr430 nimmt ein recht sonderbares steinernes Gebäude ein: Der linke Teil besteht aus einem eingeschossigen Bauteil mit großem hölzernem Tor und einem viereckigen Turm mit Schornstein. Nach rechts schließt sich ein länglicher Baukörper an, der durch drei Bogenfenster erhellt wird und auf drei mächtigen Pfeilern einen Fluss überbrückt. Staffagefiguren setzen farbliche Akzente und beleben die Szene. Eine ähnliche Staffage findet sich auch im Vordergrund von Pr431 wieder: Reiter begegnen sich hier vor einer mannshohen steinernen Mauer mit großen Zierpfeilern, die von Vasen gekrönt sind.
Die beiden Gemälde sind nicht nur formal durch die gegensätzlich komponierten Landschaftsausblicke als Pendants gestaltet, sondern ergänzen sich auch ikonographisch. In Pr430 wird eher ein bäuerliches oder industrielles Gebäude in den Mittelpunkt gestellt, während die Steinerzeugnisse in Pr431 – Gartenmauer und Obelisk – einen herrschaftlichen Anspruch geltend machen. Optisch vereinheitlicht werden die Gegenstücke durch die Staffage sowie durch das warme, südliche Licht. Die Komposition kann jedoch nicht über gravierende Mängel in der perspektivischen Gestaltung (Gartenmauer mit Pfeiler) und der malerischen Ausarbeitung (Uferzone in Pr430) hinwegtäuschen. Ebenso kurios bleibt das phantastische, in seiner Funktion nicht zu deutende Gebäude in Pr430. Es erinnert weniger an eine überdachte Brücke, wie noch Passavant annahm, als vielmehr an ein Wehr oder ein vorindustrielles Gebäude zur Energieerzeugung. Im Gegensatz zu diesen Unzulänglichkeiten ist die Staffage allerdings in ihrer Flüssigkeit und der anatomisch sicheren Zeichnung sehr ordentlich. All dies behindert die klare Zuschreibung der beiden Landschaftsbildchen, die offensichtlich von Beginn an Schwierigkeiten bereitete.
(Julia Ellinghaus, Kurzfassung: Sina Bergmann)
Die beiden Gemälde sind nicht nur formal durch die gegensätzlich komponierten Landschaftsausblicke als Pendants gestaltet, sondern ergänzen sich auch ikonographisch. In Pr430 wird eher ein bäuerliches oder industrielles Gebäude in den Mittelpunkt gestellt, während die Steinerzeugnisse in Pr431 – Gartenmauer und Obelisk – einen herrschaftlichen Anspruch geltend machen. Optisch vereinheitlicht werden die Gegenstücke durch die Staffage sowie durch das warme, südliche Licht. Die Komposition kann jedoch nicht über gravierende Mängel in der perspektivischen Gestaltung (Gartenmauer mit Pfeiler) und der malerischen Ausarbeitung (Uferzone in Pr430) hinwegtäuschen. Ebenso kurios bleibt das phantastische, in seiner Funktion nicht zu deutende Gebäude in Pr430. Es erinnert weniger an eine überdachte Brücke, wie noch Passavant annahm, als vielmehr an ein Wehr oder ein vorindustrielles Gebäude zur Energieerzeugung. Im Gegensatz zu diesen Unzulänglichkeiten ist die Staffage allerdings in ihrer Flüssigkeit und der anatomisch sicheren Zeichnung sehr ordentlich. All dies behindert die klare Zuschreibung der beiden Landschaftsbildchen, die offensichtlich von Beginn an Schwierigkeiten bereitete.
(Julia Ellinghaus, Kurzfassung: Sina Bergmann)
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