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Miniaturkabinett

32. Abteilung

Landschaft mit Motiven aus dem Rheingau

  • Georg Schneider, Zuschreibung
  • Ölhaltige Malerei und Tempera auf Eiche, H.: 15,4 cm; B.: 22,4 cm; T.: 0,9 cm
  • hmf.Pr710
  • hmf, Foto: Horst Ziegenfusz

Die in der Tradition idealer Rheinlandschaften stehende Darstellung zeigt unter sommerlichem Himmel einen Flusslauf, der nach rechts in die Bildtiefe führt. Auf der linken Seite des Gemäldes ragt eine Landzunge in das Gewässer; dahinter sind mehrere Häuser sowie ein hoher Kirchenbau platziert. Im Mittelgrund erhebt sich ein kegelförmiger Hügel mit ausgedehnten Weingärten, bekrönt von einer schlossartigen Architektur samt Sakralbau.

Das Gemälde stellt augenscheinlich keine reale Topographie dar, enthält jedoch Motive, die ihm den Charakter einer Landschaft im Rheingau verleihen: Neben dem breiten Flusstal mit Weingärten unter südlich anmutendem Licht vor allem den kegelförmigen Hügel mit bekrönender Architektur, der eine merkliche Ähnlichkeit mit Schloss Johannisberg bei Geisenheim besitzt. Die Kirche mit ihrer markanten Architektur erinnert weiterhin an die Geisenheimer Pfarrkirche Heilig Kreuz.

Die Ausschmückung der ideal komponierten Flussgegend mit versatzstückhaften, an topographische Situationen erinnernden Motiven verweist auf einen Künstler, der in beiden Landschaftsgenres – in der Ideallandschaft, wie auch in der Landschaftsvedute – versiert war. Möglicherweise ist hier an Georg Schneider zu denken. Einige Aquarelle und Gouachen Schneiders zeigen stilistische Ähnlichkeiten zu Pr710 auf, wie eine aufgehellte und eher kühl gestimmte Farbigkeit oder entsprechend schlank proportionierte, doch recht steif bewegte Staffagefiguren. Da sich diese Arbeiten andererseits jedoch durch ihre durchweg realistische Auffassung und ihren letztlich „progressiveren“ Charakter von der Landschaft Pr710 abheben, bleibt deren hier nur vorgeschlagene Zuschreibung an Georg Schneider abschließend zu diskutieren.

(Gerhard Kölsch, Kurzfassung: Sina Bergmann)

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