Miniaturkabinett
28. Abteilung
Brustbild eines Mannes mit Turban
- unbekannter (Frankfurter?) Künstler
- vermutlich Mitte oder zweite Hälfte 18. Jahrhundert
- Ölhaltige Malerei auf Eiche, H.: 13,6cm; B.: 11,4 cm; T.:0,4 cm
- hmf.Pr686
- hmf, Foto: Horst Ziegenfusz
Die beiden sehr dunkel gehaltenen Brustbilder folgen dem Bildtypus der Charakterköpfe nach niederländischem Vorbild wie sie im 18. Jahrhundert u. a. in der Frankfurter Malerei verbreitet waren und von J. G. Trautmann, J. A. B. Nothnagel und weiteren Malern ausgeführt wurde. In Pr568 wird dem zeitgenössischen Verständnis nach ein „Pole“ oder „Moskowiter“ und in Pr686 ein „Orientale“ repräsentiert.
Die tradierte Zuschreibung beider Charakterköpfe an Johann Christian Fiedler ist wenig plausibel, da sich das Werk des Darmstädter Hofmalers insbesondere aus Porträts zwischen barocker Tradition und starker Lebensnähe sowie Genreszenen nach niederländischem Vorbild zusammensetzt. Auch die Malweise von Pr568 und Pr686, die v.a. feine Striche sichtbar nebeneinander setzt, unterscheidet sich deutlich von Fiedlers Personalstil, der sich durch eine emailleartig-glatte Feinmalerei und feine sowie fließend verriebene Farbflächen auszeichnet. Zudem muten Kostümierung und Arrangement der beiden besprochenen Bildchen im Vergleich zu sehr phantasievoll ausgestalteten Charakterköpfen von Trautmann oder Nothnagel auffallend zurückhaltend an. Nach Stil und Auffassung des Themas sind Pr568 und Pr686 wohl gegen Mitte oder in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts entstanden, wobei vielleicht an einen im Frankfurter Raum tätigen Künstler zu denken wäre.
(Gerhard Kölsch, Kurzfassung: Sina Bergmann)
Die tradierte Zuschreibung beider Charakterköpfe an Johann Christian Fiedler ist wenig plausibel, da sich das Werk des Darmstädter Hofmalers insbesondere aus Porträts zwischen barocker Tradition und starker Lebensnähe sowie Genreszenen nach niederländischem Vorbild zusammensetzt. Auch die Malweise von Pr568 und Pr686, die v.a. feine Striche sichtbar nebeneinander setzt, unterscheidet sich deutlich von Fiedlers Personalstil, der sich durch eine emailleartig-glatte Feinmalerei und feine sowie fließend verriebene Farbflächen auszeichnet. Zudem muten Kostümierung und Arrangement der beiden besprochenen Bildchen im Vergleich zu sehr phantasievoll ausgestalteten Charakterköpfen von Trautmann oder Nothnagel auffallend zurückhaltend an. Nach Stil und Auffassung des Themas sind Pr568 und Pr686 wohl gegen Mitte oder in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts entstanden, wobei vielleicht an einen im Frankfurter Raum tätigen Künstler zu denken wäre.
(Gerhard Kölsch, Kurzfassung: Sina Bergmann)
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