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Miniaturkabinett

19. Abteilung

Sitzende Frau

  • Hubert Robert (?)
  • um oder nach 1793/94 (?)
  • Ölhaltige Malerei auf Eiche, H.: 11,4 cm; B.: 7,6 cm; T.: 1,1 cm
  • hmf.Pr260
  • hmf, Foto: Horst Ziegenfusz
Die beiden genrehaften Interieurs zeigen eine sitzende Frau in legerer Hauskleidung. Auf Pr259 hält die in einen gelben Rock gekleidete Dame das ovale Miniaturbildnis eines Herrn. Das Zusammenspiel von Gestik und Mimik erzeugt den Eindruck einer leicht angespannten Emotionalität zwischen Sehnsucht und Bangen. Im Gegenstück Pr260 wirkt die junge Frau hingegen nachdenklich, fast melancholisch; dies wird vor allem ausgedrückt durch ihre leicht gebückte Sitzhaltung und den klassischen Gestus des aufgestützten Armes mit geballter Faust, auf die sie das Kinn legt.
Von Hubert Robert sind zwei weitere Werke bekannt, die eine annähernd identische und gleich große Frau wie auf Pr259 zeigen: Sitzende Frau im Gefängnis und Brieflesende Frau im Gefängnis. Beide entstanden während der Französischen Revolution und in der Periode der Terrorherrschaft, als Robert in Haft war. Der Maler kam 1793 in das Pariser Gefängnis Sainte-Pélagie und wurde 1794 in das Gefängnis von Saint-Lazare überführt, wo er dann im Juli 1794 entlassen wurde. Dabei soll die Sitzende Frau nach einer bislang nicht bestätigten Überlieferung die Marquise Delphine de Custine, geb. de Sabran (1770–1826) darstellen, die ebenfalls im Gefängnis Sainte-Pélagie einsitzen musste.
Das angeführte Gemälde Sitzende Frau im Gefängnis findet mit Pr259 eine frappierend genaue Entsprechung in Komposition, Kolorit und Malweise. Für das Gegenstück Pr230 ließen sich bislang keine Vergleichsbeispiele von Hubert Robert eruieren.
(Gerhard Kölsch, Kurzfassung: Sina Bergmann)

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