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Miniaturkabinett

19. Abteilung

Pfeife anzündender Junge

  • Niederländisch (?)
  • 17. Jahrhundert
  • Ölhaltige Malerei auf Eiche, Achteckige Tafel, H.: 17,2 cm; B.: 12,4 cm; T.: 0,55 cm
  • hmf.Pr339
  • hmf, Foto: Horst Ziegenfusz

In einem nicht näher differenzierten Interieur sitzt auf einem hölzernen Schemel ein Junge und zündet sich seine lange weiße Tonpfeife mit einem in einer Zange gehaltenen Kohlestück an. Die Beine hat er übereinandergeschlagen, der Oberkörper in hellem rotem Wams scheint etwas bucklig. Das Gesicht mit der feinen Hakennase wirkt noch sehr knabenhaft mit dem dunklen Knopfauge.

Den Typus des auf einem Stuhl sitzenden und sich seine Pfeife anzündenden Bauern prägten vor allem Adriaen Brouwer und David Teniers II in zahlreichen Variationen. Auch in den nördlichen Niederlanden begegnet das Motiv in der Genremalerei, etwa bei Adriaen van Ostade (1610–1685) und dessen Nachfolgern, denen das Prehn’sche Bild in Farbigkeit, Körperhaltung und Gewandung etwas näher zu stehen scheint als den flämischen Beispielen. Die Figuren sind dabei immer Teil einer ausgeschmückten Wirtshausszenerie, die mit Trunk und Spiel oft weitere Laster schildert. Ganz aus einem szenischen (Wirtshaus-)Zusammenhang herausgenommen, erhält die kleine Ganzfigur eines Rauchers in der Prehn’schen Komposition sinnbildlichen Charakter. Im 17. Jahrhundert verbildlicht das Rauchen häufig den Geschmacks- oder Geruchssinn. Ob Pr339 jedoch einmal Teil einer Fünf-Sinne-Folge war, lässt sich nicht weiter belegen.

(Julia Ellinghaus, Kurzfassung: Sina Bergmann)

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