Beide Kleinformate zeigen jeweils Tiere in Ganzfigur vor nur angedeutetem Hintergrund. In Pr566 erkennt man eine Ziege mit braunem Fell, auf Pr567 ist ein Ziegenbock dargestellt. Ersteres Gemälde lässt sich auf ein niederländisches Vorbild zurückführen: Es handelt sich um die Kopie einer von Marcus de Bije (Bye, 1639–um 1690) nach Paulus Potter radierten Tiergruppe, die als siebtes Blatt in einer Folge von acht Radierungen mit Ziegen erschien. Der unbekannte Schöpfer der Bildchen scheint ähnliche Ziegendarstellungen, etwa aus der angeführten Radierungsfolge aufgegriffen und in freier Weise nachgeahmt haben.

Die beiden Darstellungen sind demnach ein interessantes Beispiel für die vielfältigen Möglichkeiten und Wege der Niederländer-Rezeption, die man bei Bedarf auch leichthin kombinierte, um nach Belieben Gegenstücke zu schaffen. Malweise und Farbigkeit lassen an einen deutschen Maler um 1700 oder aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts denken.

(Gerhard Kölsch; Kurzfassung: Sina Bergmann)

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