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Miniaturkabinett

14. Abteilung

Madonnenkopf

  • Johann Georg Bergmüller (1688–1762), Werkstatt oder Umkreis (?)
  • 18. Jahrhundert
  • Ölhaltige Malerei auf Eiche, H.: 9 cm; B.: 7 cm; T.: 0,7 cm
  • hmf.Pr653
  • hmf, Foto: Horst Ziegenfusz
Eingepasst in ein Oval zeichnet sich vor dunkelbraunem Hintergrund das Brustbild einer jungen Frau ab. Das Gesicht mit dem stillen, in sich gekehrten Ausdruck wird durch eine schmale und spitze Nase sowie einen kleinen roten Mund charakterisiert. Aufgrund der typischen Kleiderfarben – rotes Gewand und blauer Mantel – ist es sehr wahrscheinlich, dass es sich hierbei um eine Abbildung der Madonna handelt. In der Darstellungstradition entspräche sie weniger der Mater Dolorosa, als vielmehr der betenden Muttergottes, die in kleinen Andachtsbildern gern einem Salvator Mundi gegenübergestellt wird.
In der Physiognomie erinnert das Bilchen an Arbeiten Johann Georg Bergmüllers, was die Zuschreibung durch Prehn und ihm folgend Passavant sicherlich begründete. Kleine, „unvergleichliche“ Köpfe von Bergmüller tauchen auf dem Frankfurter Kunstmarkt im 18. Jahrhundert mehrfach auf und scheinen als ein Markenzeichen des Künstlers verstanden worden zu sein. Der Gesichtstypus des Augsburger Malers zeichnet sich durch weit auseinanderstehende Augen und eine gerade, meist lange und schmale Nase aus, wie sie auch in Pr653 vorzufinden ist. Die schematische Umsetzung mit der eher summarischen Pinselführung schließt Bergmüller als Künstler im vorliegenden Fall aus, wäre aber möglicherweise für seinen Sohn Johann Baptist (1724–1785) denkbar.
(Julia Ellinghaus, Kurzfassung: Sina Bergmann)

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