Miniaturkabinett
14. Abteilung
Landschaft mit antiken Gebäuden und Ruinen
- Jean François Gout (1748-1812)
- wohl vor 1779
- Ölhaltige Malerei auf Leinwand, H.: 18,5 cm; B.: 25,8 cm, T.: 1 cm
- hmf.Pr682
- hmf, Foto: Horst Ziegenfusz
Die zwei Gemälde von Jean François Gout zeigen als Gegenstücke aufgefasste, ideale Phantasielandschaften. Jeweils von einem hohen Laubbaum als Repoussoir am rechten bzw. linken Bildrand gerahmt, führen gewundene Wege mit einem oder zwei Wanderern zu Gebäudegruppen im Mittelgrund. Diese sind von Busch- und Baumgruppen umkreist und mit Ausblicken auf ferne, im Dunst liegende Höhen ergänzt. Beide Bildchen wurden wohl 1779 in Frankfurt versteigert, was einen Terminus ante quem für ihre Entstehung vermuten lassen.
Der zurückhaltend, doch höchst elegant gegliederte Bau in Pr682 geht auf klassizistische Architekturen in der Nachfolge eines Andrea Palladio (1508–1580) zurück. Diese, aus England kommende Staffagebauten in „palladianischen Stil“, wurden seit Mitte des 18. Jahrhunderts auch gerne in deutschen Gärten und Parks errichtet. Jean François Gout, der u. a. in Bayreuth tätig war, dürfte solche Parkgebäude vielleicht aus der Parkanlage der Eremitage ebendort aus eigener Anschauung, auf jeden Fall aber durch Architekturstiche gekannt haben. Die beiden sorgsam komponierten und in sommerlichem Licht liegenden Landschaften aus der Sammlung Prehn entfalten denn auch weniger die Wirkung einer realen oder erfundenen „Natur“-Landschaft, sondern wirken weit eher wie der Nachhall aktueller Gartenanlagen im englischen Geschmack – die wiederum auch als Umsetzung klassischer Landschaftsmalerei mit den Mitteln der Gartenkunst verstanden werden konnten. Gout, der nach zeitgenössischem Bericht „in seinem Gehirn unendlich viel Ideen auf seinen Reisen gesammelt“ hatte, beweist mit den Bildchen zugleich seine Kenntnis der französischen bzw. französisch beeinflussten, aktuellen Landschaftsmalerei.
(Gerhard Kölsch, Kurzfassung: Sina Bergmann)
Der zurückhaltend, doch höchst elegant gegliederte Bau in Pr682 geht auf klassizistische Architekturen in der Nachfolge eines Andrea Palladio (1508–1580) zurück. Diese, aus England kommende Staffagebauten in „palladianischen Stil“, wurden seit Mitte des 18. Jahrhunderts auch gerne in deutschen Gärten und Parks errichtet. Jean François Gout, der u. a. in Bayreuth tätig war, dürfte solche Parkgebäude vielleicht aus der Parkanlage der Eremitage ebendort aus eigener Anschauung, auf jeden Fall aber durch Architekturstiche gekannt haben. Die beiden sorgsam komponierten und in sommerlichem Licht liegenden Landschaften aus der Sammlung Prehn entfalten denn auch weniger die Wirkung einer realen oder erfundenen „Natur“-Landschaft, sondern wirken weit eher wie der Nachhall aktueller Gartenanlagen im englischen Geschmack – die wiederum auch als Umsetzung klassischer Landschaftsmalerei mit den Mitteln der Gartenkunst verstanden werden konnten. Gout, der nach zeitgenössischem Bericht „in seinem Gehirn unendlich viel Ideen auf seinen Reisen gesammelt“ hatte, beweist mit den Bildchen zugleich seine Kenntnis der französischen bzw. französisch beeinflussten, aktuellen Landschaftsmalerei.
(Gerhard Kölsch, Kurzfassung: Sina Bergmann)
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