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Miniaturkabinett

14. Abteilung

Eine liegende Katze

  • Franz Rösel von Rosenhof
  • 1668
  • Ölmalerei auf Nadelholz, H.: 16,2 cm; B.: 23,1 cm; T.: 0,8 cm
  • hmf.Pr613
  • hmf, Foto: Horst Ziegenfusz

Die sehr dunkeltonige Darstellung zeigt eine auf einem Holzbrett sitzende, braun-schwarz getigerte Katze. Die leicht gespannte Körperhaltung, gespitzte Ohren und die konzentriert voraus blickenden Augen zeigen eine konzentrierte Anspannung des Tieres. Die hierdurch ausgesprochen lebendige Wirkung der Darstellung wird durch eine sehr minutiöse Malweise unterstrichen, die scheinbar jedes Härchen des Fells mit feinsten Strichen nachbildet. Das augentäuschend-illusionistisch gemalte Holzbrett der Liegenden Katze findet seine Entsprechung in mehreren Darstellungen von Rotwild oder einem Affen in Bretterverschlägen, mit denen Rösel an die Spezialgattung eines gemalten Trompe l’oeils anknüpfte. Die Wendung von einer reinen Naturdarstellung hin zur augentäuschend-lebendigen Naturwiedergabe zeigt, dass Rösel hiermit den begehrten Tierbildern eines Hans Hoffmann (um 1530–1591/92) nacheiferte, die wiederum als Rezeption und Fortentwicklung der berühmten Naturstudien Dürers zu verstehen sind. Rösel führte somit eine spezielle Nürnberger Tradition der naturgeschichtlichen Malerei weiter, die nach seinen Tod allerdings keine weitere Nachfolge finden sollte.

(Gerhard Kölsch, Kurzfassung: Sina Bergmann)


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