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Miniaturkabinett

14. Abteilung

Totenbettporträt einer Frau

  • unbekannt, deutsch (?)
  • 1. Viertel 17. Jahrhundert
  • Ölhaltige Malerei auf Kupfer, H.: 6 cm; B.: 7,7 cm; T.: ca. 0,1 cm
  • hmf.Pr088
  • hmf, Foto: Horst Ziegenfusz

Das querformatige Gemälde zeigt das Brustbild einer Frau auf dem Totenbett. Die Verstorbene trägt ein schwarzes Kleid, von dem allerdings nur die gepufften Ärmelansätze zu sehen sind, da ein weißes Tuch die Brust bedeckt. Das friedliche, recht junge Gesicht wird von einer weißen Halskrause mit großen Röhrenfalten und einer spitzenbesetzten Haube gerahmt. Auch das Kissen, auf dem der Kopf ruht, ist weiß, während der unbestimmte Hintergrund das Schwarz des Kleides wieder aufnimmt.

Pr88 gehört der seit dem späten 15. Jahrhundert in der Malerei nördlich und südlich der Alpen vorkommenden Untergattung des Totenbildnisses an. Das im Totenbildnis des 17. Jahrhunderts fast immer vorkommende Motiv des Vorhangs ist auf Pr88 noch mit einer wenig theatralischen Wirkung eingesetzt, die zur Jahrhundertmitte hin gesteigert wird, wie etwa bei den berühmten Totenbildnissen der „Venetia Lady Digby“ von Anton van Dyck von 1633.

Das Totenbildnis wird vielfach im Herrscher- oder Adligenkreis gepflegt, zudem im klerikalen Bereich bei Mönchen und Nonnen, doch gibt es von Beginn an auch zahlreiche Beispiele aus einfacherem bzw. bürgerlichem Milieu. Zu letzterem gehört vermutlich auch die tote Frau des Prehn’schen Bildnisses in ihrer zurückhaltenden Kleidung, die eine Datierung ins erste Viertel des 17. Jahrhunderts nahelegt.

(Julia Ellinghaus, Kurzfassung: Sina Bergmann)


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