Miniaturkabinett
14. Abteilung
Ein Gelehrter beim Studium
- Justus Juncker (1703-1767)
- Ölhaltige Malerei auf Messing, H.: 12,7 cm; B.: 9,1 cm, T.: 1 mm
- hmf.Pr585
- hmf, Foto: Horst Ziegenfusz
Diese beiden Justus Juncker zugeschriebenen Darstellungen zeigen alte, bärtige Männer jeweils in Halbfigur in einer nächtlichen, durch eine Öllampe erleuchteten Studierstube. Das Thema beider Gemälde knüpft an eine Motivtradition insbesondere der niederländischen Malerei an. Diese hatte ihren Ausgang im 16. Jahrhundert bei Darstellungen des nächtens studierenden Hl. Hieronymus, später auch bei Nachtwachen von Eremiten und entwickelte daraus den eigenständigen Bildtypus, der studierende, lesende oder schreibende Gelehrte in nächtlicher Einsamkeit und Konzentration zeigt.
Zunächst erstaunt die tradierte Zuschreibung an Justus Juncker: Von diesem sind zwar nahansichtige Szenen mit lesenden oder schreibenden Alten in fensterlosen Studierstuben bekannt, doch werden diese nicht gerade als effektvoll beleuchtete Nachtszenen aufgefasst und stehen ebenso wenig dem Figurentypus des „tronie“ nahe. Juncker, dessen Schaffen mangels eines Werkverzeichnisses nur schwer zu überblicken ist, setzte sich jedoch ganz offensichtlich auch mit dieser, bei zeitgenössischen Kunstsammlern sehr beliebten Bildgattung auseinander. Hierauf lassen Kurzbeschreibungen in Auktionskatalogen des 18. Jahrhunderts schließen – und noch mehr jene Darstellungen bärtiger, alter Männer nach niederländischem Vorbild, die in einigen von Junckers sicher eigenhändigen, „zeitgenössischen“ Genreszenen als Wandschmuck zu erkennen sind. Vor diesem Hintergrund und auch da Malweise, Kolorit und Beleuchtung dem Personalstil Junckers sehr nahe stehen, erscheint die tradierte Zuschreibung beider Gelehrtendarstellungen durchaus plausibel.
(Gerhard Kölsch, Kurzfassung: Sina Bergmann)
Zunächst erstaunt die tradierte Zuschreibung an Justus Juncker: Von diesem sind zwar nahansichtige Szenen mit lesenden oder schreibenden Alten in fensterlosen Studierstuben bekannt, doch werden diese nicht gerade als effektvoll beleuchtete Nachtszenen aufgefasst und stehen ebenso wenig dem Figurentypus des „tronie“ nahe. Juncker, dessen Schaffen mangels eines Werkverzeichnisses nur schwer zu überblicken ist, setzte sich jedoch ganz offensichtlich auch mit dieser, bei zeitgenössischen Kunstsammlern sehr beliebten Bildgattung auseinander. Hierauf lassen Kurzbeschreibungen in Auktionskatalogen des 18. Jahrhunderts schließen – und noch mehr jene Darstellungen bärtiger, alter Männer nach niederländischem Vorbild, die in einigen von Junckers sicher eigenhändigen, „zeitgenössischen“ Genreszenen als Wandschmuck zu erkennen sind. Vor diesem Hintergrund und auch da Malweise, Kolorit und Beleuchtung dem Personalstil Junckers sehr nahe stehen, erscheint die tradierte Zuschreibung beider Gelehrtendarstellungen durchaus plausibel.
(Gerhard Kölsch, Kurzfassung: Sina Bergmann)
Weitere Informationen (PDF 2.27 MB)