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Miniaturkabinett

18. Abteilung

Zwei sich umarmende Amoretten

  • unbekannt, deutsch
  • 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts
  • Ölhaltige Malerei auf Eichenholz, H.: 12,3 cm; B.: 17,0 cm; T.: 0,4 cm
  • hmf.Pr379
  • hmf, Foto: Horst Ziegenfusz
Ein Pärchen niedlicher Amoretten gibt sich auf beiden Bildchen in freier Natur amourösem Treiben hin. In Pr379 stehen sie küssend vor einer Felswand, neben ihnen ist ein weißes, mit Rosen und blauen Blüten geschmücktes Tuch als Bettstatt ausgebreitet. Im Gegenstück sind die Amoretten soeben im Begriff, sich auf einem Liebeslager niederzulassen. Die künstlerisch bescheidenen Bildchen sind ikonographisch sehr interessant, treiben sie doch das Bildmotiv der in einer Landschaft agierenden Amoretten auf eine (erotische) Spitze.
Die kindliche Gefolgschaft von Aphrodite bzw. Venus bevölkert schon in der antiken Kunst Darstellungen der Liebesgöttinnen. Seit der Renaissance können die kleinen Eroten auch allein zum bildfüllenden Motiv werden. In den berühmten, mehrfach nachgestochenen und übersetzten „Amorum Emblemata“ von Otto van Vees von 1608 zeigt das neunte Emblem etwa zwei einander gegenüberstehende und sich umarmende Amoretten. Die beiden Figuren stehen hier für die Vorstellung, dass aus zwei Körpern eine Seele entstehen möge. Erotische Anspielungen im eigentlichen Sinne werden hier nicht gemacht.
Da die Prehn’schen Bilchen keine tiefere Sinnebene transportieren, haben sie nichts mit den klassischen Liebensemblemen zu tun. Sie stehen somit ganz handfest für das, was sie zeigen: in einem kuriosen Kontrast wird hier puppenhafte Niedlichkeit mit einem deftigen Hinweis auf den körperlichen Liebesvollzug kombiniert.
(Julia Ellinghaus, Kurzfassung: Sina Bergmann)

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