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Miniaturkabinett

18. Abteilung

Bauerntanzkrug (Gemäldefragment)

  • unbekannt, deutsch
  • 1. Hälfte 16. Jahrhundert
  • Ölhaltige Malerei auf Kupfer, H.: 20,5 cm; B.: 14,3 cm; T.: 0,1 cm
  • hmf.Pr336
  • hmf, Foto: Horst Ziegenfusz

Einziger Bildgegenstand des aus einer größeren Komposition herausgeschnittenen Gemäldefragmentes ist ein Zylinderhalskrug. Dieser ist mit Kanneluren, Reliefs, Kehlen und Rippen reich verziert. Es handelt sich bei dem dargestellten Krug um Siegburger oder eher Westerwälder Steinzeug aus der Zeit um 1600. Der feinkörnige Ton führte in Siegburg zu besonders zarten Reliefauflagen, auch komplizierte Ranken konnten exakt und sauber gearbeitet werden.

Die Prunkgefäße aus Siegburger Steinzeug tauchen recht häufig auf frühen flämischen Mahlzeitstillleben auf, etwa bei Floris van Dyck (1575–1651) oder besonders oft bei Clara Peeters (um 1580–1621/41). Im deutschsprachigen Bereich sind Kannen und Krüge aus rheinischem Steinzeug vor allem bei Gottfried von Wedig ein wiederkehrendes Motiv. Auch in den Mahlzeitstillleben Georg Flegels ist das Steinzeug fester Bestandteil der Arrangements. Ein so gut wie mit dem Prehn’schen Exemplar identischer Zylinderhalskrug mit Bauerntanzfries dient auf Flegels „Blumenstrauß in einer Nische“ als Blumenvase. Der Aufbau des Kruges samt Reliefzonen und Profilen entspricht haargenau dem Exemplar auf Pr336. Inwieweit dies für eine Einordnung von Pr336 in den Umkreis des Frankfurter Malers ausreicht, bliebe noch zu diskutieren. Der Künstler selbst jedenfalls trennt den Krug aus einer größeren Komposition heraus und eliminierte die dicht nebenbei liegenden Trauben, um das Fragment wieder zu einer eigenständigen Darstellung zu machen.

(Julia Ellinghaus, Kurzfassung: Sina Bergmann)


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