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Miniaturkabinett

18. Abteilung

Der Zinsgroschen (?)

  • unbekannt, deutsch (?)
  • 18. Jahrhundert
  • Ölhaltige Malerei auf hellem Karton, H.: 6,1 cm; B.: 8,5 cm; T.: ca. 0,03 cm
  • hmf.Pr842
  • hmf, Foto: Horst Ziegenfusz
Eingepasst in ein Oval, das von einer Scheinrahmung umgeben ist, zeigt das Bildchen vier Personen in Halbfigur, hinter denen noch zwei weitere Köpfe auftauchen. Rechts ist Christus mit länglichem Haar, einem blauen Mantel über rotem Gewand und Heiligenschein zu erkennen. Die erstaunt blickenden Jünger neben ihm bauen keine Beziehung zu der verschatteten Repoussoirfigur links auf. Die helle Kopfbedeckung mit dem im Nacken herabfallenden Tuch könnte sie sowohl als Pharisäer, als auch als alte Frau auszeichnen.
Kompositorisch erinnert Pr842 an Darstellungen der im Johannesevangelium erzählten Geschichte von Christus und der Ehebrecherin. Die Abwesenheit einer jungen Frau im Bild spricht jedoch gegen eine derartige Identifizierung der Szene. Es könnte sich vielmehr um die Erzählung vom Zinsgroschen handeln, in der Jesus mit den Pharisäern über die Rechtmäßigkeit von Steuern an den Kaiser debattiert. Dabei gibt er mit dem Verweis auf eine mit dem Bildnis des Kaisers gezierte Münze den weisen Rat: „Gebt dem Kaiser, was des Kaisers, und Gott, was Gottes ist.“ (Mt 22,15-21; Mk 12,13-17; Lk 20,20–26). Bildliche Formulierungen des Themas beschränken sich meist auf wenige Personen und zeigen die Diskussion gern als Halbfiguren. In der Repoussoirfigur von Pr842 wäre demnach einer der Pharisäer zu sehen, das Geldstück, um das es geht, hätte dann allerdings keinen Eingang in die Komposition gefunden.
(Julia Ellinghaus, Kurzfassung: Sina Bergmann)

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