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Miniaturkabinett

24. Abteilung

Landschaft mit Tannen und toten Baumstämmen

  • Johann Elias Ridinger (?), 1698-1767
  • Ölhaltige Malerei auf Laubholz, H.: 20,2 cm; B.: 17,0 cm; T.: 0,8 cm
  • hmf.Pr142
  • hmf, Foto: Horst Ziegenfusz
Die Landschaft mit lichtem Baumbewuchs unter streifig-bewölktem Himmel zeigt keine Tier- oder Menschenstaffage. Die untergehende Sonne und die abgestorbenen und abgebrochenen Bäumen gemahnen, als klassisches Memento mori, an Vergehen und Tod. Das Kleinformat greift damit die Tradition einer „heroischen“ Landschaftsmalerei auf. Die ambivalent melancholische, aber auch hoffnungsvolle Gestimmtheit und das Motiv einer tief stehenden Sonne bei kahlen Bäumen nehmen schließlich fast schon Bildergedanken der Romantik vorweg. Die im Auktionskatalog von 1829 geäußerte Einschätzung, das Bild sei ein „Studium nach der Natur“, trifft demnach nicht zu – es handelt sich vielmehr um eine reflektierte und eigenständige Auseinandersetzung mit spezifischen Traditionen und Bildmustern der Landschaftsmalerei.
Als Johann Valentin Prehn Pr142 in den linken Flügel des 24. Kastens seines Miniaturkabinetts einfügte, gesellte er dem Bildchen rechts die Vedute Sint Bavo und der Fischmarkt in Haarlem (Pr554); vielleicht, um die Darstellung von „Natur“ mit einer ebensolchen von „Architektur“ in Kontrast zu setzen; möglicherweise aber auch nur aus rein formalen Gründen, da beide Kleinformate eine sich in etwa entsprechende, spiegelsymmetrische Verteilung hellerer und dunklerer Partien aufweisen.
(Gerhard Kölsch, Kurzfassung: Sina Bergmann)

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