Miniaturkabinett
4. Abteilung
Flusslandschaft mit einem Dorf
- Jan van Goyen (1596-1656)
- 1643
- Ölhaltige Malerei auf Eiche, H.: 10,8 cm; B.: 18,1 cm; T.: 0,8 cm
- hmf.Pr149
- hmf, Foto: Horst Ziegenfusz
Die beiden nach der Phantasie gebildeten niederländischen Flusslandschaften sind nach dem Diagonalprinzip komponiert. Vom rechten Bildrand schiebt sich jeweils ein bebautes Flussufer in die Tiefe des Raumes. Den Vordergrund nimmt jeweils eine ruhige Wasserfläche ein, die sich bis zum Horizont erstreckt. Auf Pr148 wirkt die Uferbebauung städtischer. Hier ist eine direkt am Wasser verlaufende Befestigungsmauer mit runden Bastionen versehen. Auf Pr149 wird das Ufer von Buschwerk und Bäumen gesäumt, über welchem Häuser, ein längliches Gebäude mit Dachreiter und eine kleine Kirche hinausragen.
Es ist nicht daran zu zweifeln, dass hier zwei eigenhändige Werke Jan van Goyens vorliegen. In den 1640er Jahren steigert der Künstler die Tonigkeit seiner Bilder, die 1642/44 ihren Höhepunkt erreicht. Jegliche Lokalfarbigkeit wird unterdrückt, um Unendlichkeit zu suggerieren und eine „Unbegrenzbarkeit des landschaftlichen Raumes“ hervorzurufen. In diese Phase lassen sich auch die Prehn’schen Bilder mit ihrer auf wenige Töne begrenzten Farbpalette einordnen. Wasser und Gebäude verschwimmen im nuancenreichen Spiel der Brauntöne, das Gelb der sonnenbeschienenen Mauern geht unmerklich in das Hellgrün der Sträucher über.
Das Motiv der Rundbastion begegnet mehrfach unter den Zeichnungen und Gemälden van Goyens. Am nächsten kommt der Bildfindung von Pr148 der Kahn mit zwei Fischern und Säcken von 1642. Einzelheiten in der Befestigungsmauer sind unterschiedlich, vor allem aber weicht die Bebauung am rechten Bildrand vom Prehn’schen Bildchen ab. Hier fügt sich an die Bastion ein über die Mauer kragender Holzschuppen an, über dem wiederum eine Windmühle aufragt.
Als direkte Pendants ließen sich die beiden Prehn’schen Gemälde zwar hinsichtlich der Bildthemen (städtisch versus ländlich), nicht jedoch in der gleich gearteten Komposition verstehen. Möglicherweise gehörten sie zu einem größeren Komplex, der entsprechend auch Bilder mit linksseitigem Ufer enthielt. Ein vergleichbares kleines Bildmaß ist im Oeuvre van Goyens sehr selten aber nicht einmalig.
(Julia Ellinghaus, Kurzfassung: Sina Bergmann)
Es ist nicht daran zu zweifeln, dass hier zwei eigenhändige Werke Jan van Goyens vorliegen. In den 1640er Jahren steigert der Künstler die Tonigkeit seiner Bilder, die 1642/44 ihren Höhepunkt erreicht. Jegliche Lokalfarbigkeit wird unterdrückt, um Unendlichkeit zu suggerieren und eine „Unbegrenzbarkeit des landschaftlichen Raumes“ hervorzurufen. In diese Phase lassen sich auch die Prehn’schen Bilder mit ihrer auf wenige Töne begrenzten Farbpalette einordnen. Wasser und Gebäude verschwimmen im nuancenreichen Spiel der Brauntöne, das Gelb der sonnenbeschienenen Mauern geht unmerklich in das Hellgrün der Sträucher über.
Das Motiv der Rundbastion begegnet mehrfach unter den Zeichnungen und Gemälden van Goyens. Am nächsten kommt der Bildfindung von Pr148 der Kahn mit zwei Fischern und Säcken von 1642. Einzelheiten in der Befestigungsmauer sind unterschiedlich, vor allem aber weicht die Bebauung am rechten Bildrand vom Prehn’schen Bildchen ab. Hier fügt sich an die Bastion ein über die Mauer kragender Holzschuppen an, über dem wiederum eine Windmühle aufragt.
Als direkte Pendants ließen sich die beiden Prehn’schen Gemälde zwar hinsichtlich der Bildthemen (städtisch versus ländlich), nicht jedoch in der gleich gearteten Komposition verstehen. Möglicherweise gehörten sie zu einem größeren Komplex, der entsprechend auch Bilder mit linksseitigem Ufer enthielt. Ein vergleichbares kleines Bildmaß ist im Oeuvre van Goyens sehr selten aber nicht einmalig.
(Julia Ellinghaus, Kurzfassung: Sina Bergmann)
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