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Miniaturkabinett

4. Abteilung

Ein Leopard droht zwei Löwen

  • Carl Borromäus Andreas Ruthart (1630-1703), in der Art
  • Ölhaltige Malerei auf Leinwand, H.: 26,2 cm; B.: 42,3 cm; T.: 0,5 cm
  • hmf.Pr405
  • hmf, Foto: Horst Ziegenfusz

Pr405 schildert die Begegnung mehrerer Löwen mit einem Leoparden, der sich im Bildzentrum vor einem Steinblock aufbäumt. Dort nimmt ein Löwe mit mächtiger Mähne, gefletschten Zähnen und halb erhobenem Vorderlauf seine Drohstellung ein, und ein weiterer kommt aus dem Bildgrund hinzu. Während diese Darstellung einen bevorstehenden Tierkampf ankündigt, zeigt Pr406 eine idyllisch-friedliche Szene: Auf einer Erdkuppe steht eine Löwin mit betont hervorstehenden Zitzen und leckt ihr kleines Junges zärtlich am Bauch. Ein zweites, bereits größeres Löwenjunge erhebt sich hinter der Löwin und blickt mit geöffnetem Maul nach rechts. Dort erkennt man im Mittelgrund das Vatertier als Rückenfigur mit achtsam erhobenem Kopf.

Der Auktionskatalog von 1829 schrieb beide Bilder Carl Borromäus Andreas Ruthart zu. Als einer der besten Tiermaler des 17. Jahrhunderts hatte sich dieser unter anderem auch auf Darstellungen von Tierhatzen und kämpfender Wildtiere spezialisiert. Die beiden Prehn‘schen Gemälde geben die Körper der Raubkatzen zwar recht versiert wieder, wirken jedoch formelhafter komponiert und binden diese nicht so organisch in die umgebende Landschaft ein, wie dies bei Ruthart zu erwarten wäre. Es lässt darauf schließen, dass es sich bei Pr405 und Pr406 nicht um eigenhändige Werke, sondern um Beispiele für die Rezeption der Erfindungen Rutharts handelt.

(Gerhard Kölsch, Kurzfassung: Sina Bergmann)

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