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Miniaturkabinett

29. Abteilung

Flusslandschaft bei Mondschein

  • Johann Wilhelm Becker (1744-1782)
  • 18. Jahrhundert
  • Ölhaltige Malerei auf Eiche, H.: 13,2 cm, B.: 18,1 cm, T.: 0,7 cm
  • hmf.Pr734b
  • hmf, Foto: Horst Ziegenfusz
Das durch die Signatur für Johann Wilhelm Becker gesicherte, kleine Gemälde gibt eine Flusslandschaft nach der Phantasie als stimmungsvolles Nachstück wieder. Dabei steht der Vollmond hinter dem Blattwerk eines hoch gewachsenen, als Repoussoir an den linken Bildrand gesetzten Baumes. Das felsige Ufer rechts vorne leitet im Mittelgrund zu einem jäh aufragenden, hohen Felsen mit nach rechts abfallender, bewaldeter Flanke über. Davor liegt ein Segelboot mit zwei Passagieren, dessen relative Kleinheit die Größe des Felsens noch unterstreicht.
Die dem Typus idealer Landschaften verpflichtete Komposition wirkt in ihrer Erfindung etwas konventionell, besticht jedoch durch das atmosphärische Kolorit aus fein nuancierten, eher kühlen Grau-, Grün-, Blau- und Beigetönen und vor allem durch die sehr effektvolle Ausgestaltung des Mondlichtes.
Mit seiner Flusslandschaft bei Mondschein griff der Maler ein bei Sammlern beliebtes Spezialgebiet der Landschaftsmalerei auf, für das auf dem Frankfurter Kunstmarkt seiner Zeit etwa Beispiele niederländischer Meister wie Aert van der Neer und Egbert van der Poel oder auch deutscher Maler wie Christian Hilfgott Brandt oder Johann Alexander Thiele dokumentiert sind. Der tonangebende Frankfurter Landschaftsmaler Christian Georg Schütz malte hingegen nur sehr wenige Mondscheinlandschaften, so dass Becker mit entsprechenden Darstellungen wohl auch eine Marktlücke füllen konnte. Seine Mondlandschaften und Feuersbrünste, aber auch seine in Auktionskatalog-Einträgen genannten Landschaftsmotive wie Gebirge, Felsen oder Wasserfälle deuten zudem auf Beckers Interesse an einer Landschaftsauffassung im Geiste der ästhetischen Kategorie des „Erhabenen“ hin.
(Gerhard Kölsch, Kurzfassung: Sina Bergmann)

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