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Miniaturkabinett

29. Abteilung

Blumenkartusche mit Rebekka und Eliezer am Brunnen

  • Jan van Kessel I. (1626-1679)
  • 3. Drittel 17. Jahrhundert
  • Ölhaltige Malerei auf Kupfer, H.: 22,7 cm; B.: 17,1 cm; T.: ca. 0,05 cm
  • hmf.Pr186
  • hmf, Foto: Horst Ziegenfusz

Pr186 zeigt eine gemalte Steinkartusche, die von einer Blumengirlande umrankt und von einem ovalen Lorbeerkranz umrahmt wird. Das Motiv der Blumen- und/oder Fruchtgirlande entwickelte sich im ersten Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts als Spielart des Stilllebens. Zunächst war dieses mit seinem umrankten Innenbild immer christlich-religiös konnotiert. Aufgabe des umgebenden Kranzes ist dabei die Heraushebung und Erhöhung der Darstellung des Inserts sowie seine inhaltliche Ergänzung. Schnell erobern allerdings auch mythologische Themen und Porträts die Mittelbilder. Die Blumenauswahl und –zusammenstellung in Pr186 entsprechen zahlreichen Arrangements des Künstlers Jan van Kessel I., weshalb der Girlandenschmuck des Prehn’schen Bildes vermutlich von ihm stammt.  

Größere Fragen wirft das wahrscheinlich von anderer Hand gemalte Insert auf. Dieses zeigt Rebekka und Eliezer am Brunnen. Nach Gn24, 10-21 traf hier der Diener Abrahams, Eliezer, die künftige Frau für Isaak, Rebekka, die ihm und seinen Kamelen Wasser gab. Die Komposition stammt ursprünglich von Frans Francken II., was die zentrale Figurengruppe in dessen großformatiger Kupfertafel Rebekka und Eliezer am Brunnen im Prado belegt. Möglicherweise wurde die Figurenkomposition von Rebekka und Eliezer in der Fancken-Werkstatt tradiert. Grundsätzlich ist festzuhalten, dass die alttestamentliche Szene als Insert in einem Blumenkranz äußerst selten, wenn nicht gar einmalig ist. Ein Vergleichsbeispiel kann derzeit nicht genannt werden.

(Julia Ellinghaus, Kurzfassung: Sina Bergmann)


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