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Miniaturkabinett

24. Abteilung

Grablegung Christi

  • Hans von Aachen, Kopie
  • nach 1590
  • Ölhaltige Malerei auf Kupfer, H.: 23,9 cm; B.: 17,8 cm; T.: ca. 0,1 cm
  • hmf.Pr126
  • hmf, Foto: Horst Ziegenfusz

Die Szene der Grablegung Christi ist in ein Oval mit goldenem Rand eingeschrieben und findet unter Beteiligung vieler Personen in einer Felsenhöhle statt. Der eckige Steinsarkophag in der Bildmitte stößt fast senkrecht in die Bildtiefe. Christi Körper wird darüber von drei Männern gehalten. Den Bildraum schließt links ein groß im Vordergrund stehender Jüngling mit rotem Gewand ab. Am unteren Bildrand erscheint im Vordergrund die Rückenansicht einer jungen Frau mit geflochtenem Haar.

Die synoptischen Evangelien schildern die Grablegung Christi (leicht abweichend voneinander) als einen relativ intimen Vorgang: der reiche Ratsherr Joseph von Armiathäa bittet Pilatus um den Leichnam Christi, nimmt diesen vom Kreuz, wickelt ihn in Leinentücher und legt ihn in ein leeres Felsengrab, das nach Matthäus sogar eigentlich als sein eigenes vorgesehen war. Dabei wird er von einigen Frauen, u.a. Maria aus Magdala beobachtet. Lediglich das Johannesevangelium erwähnt als weiteren Helfer Nikodemus, der Myrrhe und Aloe zur Salbung mitbrachte. Bereits in der mittelalterlichen Kunst wird die Begebenheit lebhafter ausstaffiert: die Muttergottes und Johannes der Evangelist können hinzukommen, daneben weiteres Personal zum Ausschmücken der Szene. In diesem Sinne ist die Felsenhöhle auf Pr126 dicht bevölkert. Sicher benennen lässt sich im Prehn’schen Gemälde allerdings nur der reich gekleidete Mann, der die Füße Christi hält, als Joseph von Arimathäa. Das Prehn’sche Bildchen ist eine Kopie nach einem verlorenen Gemälde von Hans von Aachen von 1590 oder – viel wahrscheinlicher – nach dem seitenrichtigen Nachstich dieser Komposition von Raphael Sadeler aus dem Jahr 1593.

(Julia Ellinghaus, Kurzfassung: Sina Bergmann)


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