Miniaturkabinett
24. Abteilung
Portrait einer jungen Dame
- unbekannt, niederländisch (?)
- 1580
- Ölhaltige Malerei auf Nussbaum (?), H.: 13,2 cm; B.: 13,2 cm; T.: ca.1,9 cm; runde Malfläche
- hmf.Pr065
- hmf, Foto: Horst Ziegenfusz
Die Dame hat das rötliche Haar unter der weißen Flügelhaube zurückgebunden und blickt den Betrachter nüchtern an. Das schwarze Obergewand mit den Puffärmeln steht mit seiner platten und undifferenzierten Malerei in starkem Kontrast zu dem überaus plastisch erfassten Gesicht. Bei dem später hinzugefügten „weißen Ring“ um den Hals der Frau handelt es sich um die vorn zusammengeführten Zipfel oder Bänder ihrer Haube. Die umlaufende ockerfarbene Inschrift in Versalien besagt, dass die Frau im Alter von 22 Jahren 1580 porträtiert wurde. Jedoch trägt diese nicht zur Identifizierung der Dame bei.
Als Bildträger dient eine gedrechselte Scheibe aus Nussbaumholz (?). Bildnismedaillons in verschließbaren Kapseln und Dosen – sogenannte Kapselbildnisse – kamen zu Anfang des 16. Jahrhunderts auf und erfreuten sich schnell großer Beliebtheit. Allen voran schufen Hans Holbein d. J. (1497/98–1543) und in dessen Nachfolge Barthel Bruyn d. Ä. (1493–1555) Meisterwerke in diesem speziellen Metier. Die gedrechselten Büchsen enthalten zumeist auf dem Deckel oder in dessen Innenseite Wappen und Devisen der Dargestellten. Bei Ehepaarbildnissen findet sich der Partner im Deckel. Die Rückseiten der sich ineinanderfügenden Kapseln sind wie bei Pr65 meistens mit einem schlichten schwarzen Anstrich versehen und weisen ebenfalls gedrechselte Profile auf. Dieser Bildnistyp fand wohl vornehmlich als Geschenk an Freunde und Verehrer sowie als Verlöbnisgeschenk Verwendung.
(Julia Ellinghaus, Kurzfassung: Sina Bergmann)
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