Miniaturkabinett
17. Abteilung
Kreuzigung
- Johann Sebastian Engelhart, tradierte Zuschreibung
- Ölhaltige Malerei auf Eiche, H.: max. 42,0 cm; B.: 25,7 cm; T.: max. 1,4 cm
- hmf.Pr378
- hmf, Foto: Horst Ziegenfusz
Vor einem nachtschwarzen Himmel, dessen Wolkendecke nur an einigen Stellen dramatisch aufgerissen ist, ragt auf dem steinernen Golgathahügel das Kreuz Christi auf. Schlaglicht erhellt Oberkörper und Arme des Heilands, deren Inkarnat weißlich schimmert. Die Augen in dem gepeinigten Gesicht sind geschlossen, so dass Christus nicht den unter ihm stehenden Johannes sieht. Dieser schaut in einer erschreckten Pose rückwärts zu ihm auf. Das lange Haar und der rote Mantel flattern wild im Wind. Die Lichtregie erfasst hier nur einige wehende Zipfel des Umhangs und erleuchtet schlaglichtartig den steinigen Grund vor den Füßen des Jüngers. Hier liegen unterhalb des Kreuzstammes Knochen und Totenkopf als Hinweis auf die Schädeldecke. Ausgenommen von der lichttechnischen und körpersprachlichen Dramatik ist die links im Mittelgrund verortete Gruppe der niedergesunkenen Maria. Die Muttergottes in gelblichem Gewand und blauem Mantel liegt mit geschlossenen Augen in den Armen der hinter ihr knienden Maria Magdalena.
Im Prehn’schen Gemälde wird das biblische Geschehen (Mt 27,33–56; Mk 15,22–41; Lk 23,33–49; Jo 19,18–30) mit höchster Dramatik geschildert: die aufgerissenen blitzdurchzuckten Himmelspartien nehmen die Gestalt der flatternden Gewänder wieder auf, das grelle Schlaglicht teilt die Komposition diagonal. Die Farbigkeit beschränkt sich in großen Teilen auf Schwarz, Weiß und Rot.
Eine Verifizierung der tradierten Zuschreibung an den heute so gut wie unbekannten Münchner Maler Sebastian Engelhart ist kaum zu leisten, da sinnvolles Vergleichsmaterial fehlt.
(Julia Ellinghaus, Kurzfassung: Sina Bergmann)
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