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Miniaturkabinett

17. Abteilung

Bildnis eines jungen Kavaliers

  • unbekannt, flämisch (?)
  • 2. Viertel 17. Jahrhundert
  • Ölhaltige Malerei auf ovaler Kupfertafel, H.: 12,2 cm; B.: 9,5 cm; T.: 0,1 cm
  • hmf.Pr157
  • hmf, Foto: Horst Ziegenfusz

Das blasse Gesicht des Kavaliers mit spitzer Nase ist im Dreiviertelprofil gegeben, die Augen sind auf den Betrachter gerichtet. Lässig hat der Dargestellte seinen rechten Arm in die Seite gestützt. Der über der linken Schulter liegende Mantel ist hier um die Hüfte geschlungen und erweitert zusammen mit dem Hut in seiner Hand den Körperumfang gewichtig. Der junge Mann trägt ein grauseidenes, blau gefüttertes Wams mit blauen, glänzenden Ziernähten. Die geschlitzten  Ärmel lassen das weiße, spitzendurchbrochene Hemd darunter hervorblitzen. Der flache Kragen aus feinstem, fast durchsichtigem Leinen ist mit einer zarten Spitzenborte versehen. Die kühle Farbigkeit des Hintergrundes mit dem Blau-Grün von Himmel und Landschaft, steht in apartem Gegensatz zu der ganz in warmen Grau-Brauntönen gehaltenen Figur im Vordergrund.

Die für den Übergang von der spanischen zur französischen Mode charakteristische Wamsform mit den langen parallelen Schlitzen, den hängen Schultern und einem (hier nur zu denkenden) längeren Schoß kam um 1625 in Frankreich auf und etablierte sich in den 1630er Jahren auch in den Niederlanden. In diese Zeit dürfte das äußerst fein und mit großer Delikatesse in der Gewanddarstellung gemalte Bildnis zu datieren sein, das den höfisch geprägten Porträtstil Anton van Dycks (1599–1641) aufnimmt.

(Julia Ellinghaus, Kurzfassung: Sina Bergmann)


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