Miniaturkabinett
26. Abteilung
Frauenakt in Waldlandschaft
- Georg Karl Urlaub (1718-1766)
- 1803
- Ölhaltige Malerei auf Eiche, H.: 12,9 cm; B.: 17 cm; T.: 0,8 cm
- hmf.Pr862
- hmf, Foto: Horst Ziegenfusz
Die beiden Kleinformate stellen in Waldgegenden liegende Frauenakte dar. In Pr861 hält die Dame in ihrer linken Hand einen Zweig, ihr Kopf ist von einem Tuch umwunden und ihr blick scheint ganz in sich gekehrt. Das Gegenstück Pr862 zeigt in spiegelbildlicher Entsprechung die auf einer kleinen Rasenlichtung und ihrem weißen Tuch sowie einem roten Kissen liegende Frau. In beiden Kompositionen beleuchtet heller Sonnenschein die untere Körperhälfte der nackten Frauen, während ihr Oberkörper im Halbschatten verbleibt. Mit dieser kontrastreichen Lichtführung, wie auch durch das skizzenartig hingetupfte Blatt- und Pflanzenwerk erzeugt Urlaub die Atmosphäre eines warmen Sommertages. Die zwei Frauenakte wurden von Urlaub signiert und wohl auch beide „1803“ datiert, womit sie zu den letzten Arbeiten des im selben Jahr plötzlich erblindeten Malers zählen. Ihr Thema reiht sich nahtlos in eine Gruppe später Werke des Künstlers ein, wie den 1796 datierenden Cupido (Pr559) im 25. Kasten des Prehn’schen Kabinetts. Urlaub dürfte mit Pr861 und Pr862 thematisch der französischen Malerei des 18. Jahrhunderts nachgeeifert haben, in der Frauenakte in mehr oder weniger erotischen Posen, teils auch mit mythologischer Thematik ein ausgesprochen beliebtes Sujet bildeten. Urlaub kombinierte die Thematik entsprechender Darstellungen sodann mit einem Gestaltungsmuster, das er bereits seit Mitte der 1780er Jahre zu Porträts genutzt hatte, indem er Figuren vor dem baumreichen Hintergrund auf einer hellbraunen Bodenpartie präsentierte und durch starkes Schlaglicht hervorhob.
(Gerhard Kölsch, Kurzfassung: Sina Bergmann)
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