Eine alte Dame in einem braunen Wams gießt aus einer bauchigen Karaffe Weißwein in ein kleines Glas. Dabei lächelt sie den Betrachter an, blickt jedoch etwas an ihm vorbei. Die Malerei entwickelt bei der stofflichen Widergabe der Gesichtshaut, der Haare und den Glasgefäßen mit effektvoll aufgesetzten Lichtern und Glanzpunkten eine hohe Virtuosität. Thema und Ausgestaltung des Prehn’schen Bildes wurzeln in der niederländischen Malerei des 17. Jahrhunderts, wo entsprechende, zwischen Genrebild und Charakterkopf changierende Darstellungen weit verbreitet waren. Die spezifische Malweise und insbesondere die ungeschönte Physiognomie der Alten Frau entsprechen einer von der deutschen Malerei in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts vertretenen Stilentwicklung. Für eine entsprechende Einordnung von Pr209 lassen sich auch thematisch und formal verwandte Vergleichsbeispiele anführen, wie den signierten und 1750 datierten Trinker des Schweriner Hofmalers Johann Dietrich Findorff (1722–1772).
(Gerhard Kölsch, Kurzfassung: Sina Bergmann)

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