Im rechten Vordergrund der südlichen Landschaft erhebt sich ein runder Wohnturm. Der durch die schmalen Fensterschlitze wehrhafte Charakter des Gebäudes wird durch den romantischen Efeubewuchs gemildert. Ein Mann mit abgelegter Last rastet auf der Bodenwelle vor der Tür in der Sonne. Sie erhellt auch den gesamten Weg auf dem sich zwei Figuren soeben auf einen flachen steinernen Torbogen zubewegen. Dieser öffnet den Blick auf eine ferne Wiesen- und Waldlandschaft.

Der Gegenlichteffekt ist dem unbekannten Künstler im Bereich des Torbogens recht hübsch gelungen. Er verfolgt jedoch die konsequente Lichtführung nicht über das flach gemalte Laub hinweg. Eine Verbindung mit Antonie Waterloo (1609–1690), wie sie E. F. C. Prehn und der Auktionskatalog 1829 vermuteten, ist nicht nur aufgrund der fehlenden Qualität des kleinen Werkes abwegig, sondern auch wegen dessen ganz italianisantem Charakter, der so in den Landschaften Waterloos nicht zu finden ist.

Das ungebrochene Interesse an dem Durchfahrts-Motiv im Gegenlicht auch bei den hollandisierenden deutschen Malern des 18. Jahrhunderts zeigt die Italienische Landschaft Wilhelm Kobells von 1797 (?). Diese betont allerdings in der groß- und vielfigurigen Staffage den genrehaften Aspekt im Gegensatz zu dem landschaftsdominierten Prehn’schen Bild.

(Julia Ellinghaus, Kurzfassung: Sina Bergmann)

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