Ein dichter, dunkler Wald ist Schauplatz einer Taufszene, die sich im Vordergrund am sanft abfallenden Ufer eines Baches abspielt. Wie in der Apostelgeschichte 8,26–40 berichtet wird, traf der Apostel Philippus auf dem Weg von Jerusalem nach Gaza den Kämmerer der Königin von Äthiopien. Dieser nahm den Apostel mit und ließ sich von ihm Heilige Schrift erklären. Als man ein Gewässer passierte, bat der Äthiopier darum, getauft zu werden. Dieser Moment ist im Bild festgehalten: der dunkelhäutige Kämmerer steht mit gefalteten Händen bis zur Hüfte im sumpfigen Wasser, während Philippus in hellrotem Gewand ihm die Hand auflegt. Ein phantasievoll militärisch gekleideter Page hält als Rückenfigur im linken Vordergrund die Kleidung seines Herrn, während das mit zwei Schimmeln bespannte Gefährt des Höflings im Schatten der Baumstämme am linken Bildrand wartet.

Das Gemälde ist eine leicht vergrößerte und in der Staffage nur unwesentlich veränderte Kopie nach einer Radierung von Claes Jansz  Visscher (1586–1652) nach David Vinckboons (1576–1629).  Als Repoussoirfigur fügte der Kopist in der linken unteren Ecke einen Soldaten mit Pferd ein und wandelte den kleiderhaltenden Mann der Vorlage in einen jugendlichen Pagen um. Er schwächte auch das kontrastreiche Aufeinanderprallen von verschattetem und erhelltem Laubwerk ab, mit dem Vinckboons der Komposition Spannung verleiht.

(Julia Ellinghaus, Kurzfassung: Sina Bergmann)

Weitere Informationen (PDF 5.22 MB)