In einer infernalischen nächtlichen Landschaft mit brennenden Häusern befindet sich am unteren Bildrand mittig die Gestalt des hl. Antonius. Der Heilige blickt aus dem Bild heraus auf den Betrachter und hat die rechte Hand mit dem Segensgestus erhoben. Er wird von einem Dämon in Gestalt einer Frau mit spitzer Kopfbedeckung und Schlangenleib vor ihm umworben. Mit der ausgestreckten linken Hand deutet der Heilige auf einen Drachen sowie eine Katze, die auf einem Felsblock vor ihm hocken. Unzählige weitere große und kleine Teufel in Fisch-, Schlangen- oder Drachengestalt bewegen sich über Land oder durch die Luft. Der Erdboden ist von roten Blümchen übersät.

Der hl. Antonius Abbas (um 251/252 – 356), der im Westen vor allem als Wundertäter und Krankheitspatron verehrt wurde und Schutzheiliger des Antoniterordens ist, gilt als Vorläufer der christlichen Mönche. Immer wieder zog er sich in die Einsamkeit zurück und wurde hier mehrfach von Dämonen in Versuchung geführt. In der flämischen Malerei erfreute sich der vielgeplagte und standhafte Heilige seit jeher großer Beliebtheit. Es verwundert daher nicht, dass Pr129 in den frühen Auktionskatalogen dem „Höllen-Breughel“ zugeschrieben wurde. Jan Brueghel d. J. hat sich mehrfach mit der Versuchung des hl. Antonius auseinandergesetzt, allerdings weichen seine Kompositionen von der altertümlicheren Auffassung im Prehn’schen Bild ab. Dieses steht noch deutlicher in der Nachfolge des Hieronymus Bosch (um 1450–1516), der als erster die nächtliche Brandszene mit der Versuchung des Heiligen kombinierte. Pr129 gehört konkret in einen Kreis von Darstellungen, die mit Herri met de Bles in Verbindung gebracht werden. Dieser malte Landschaften in der Art des Joachim Patinier (ca. 1480-1524) und staffierte sie vor allem bei den Versuchungsszenen mit Bosch-artigen Motiven.

Weitere Informationen (PDF 1.77 MB)