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Miniaturkabinett

15. Abteilung

Südlicher Seehafen

  • Thomas Wyck (1616-1677)
  • Mitte 17. Jahrhundert
  • Ölhaltige Malerei auf textilem Träger, H.: 14,4 cm; B.: 19,7 cm; T.: 0,7 cm
  • hmf.Pr156
  • hmf, Foto: Horst Ziegenfusz

Abendlich graue Stimmung liegt über der südlichen Küstenszene, die sich vor einer Bergkette ausbreitet. Rechts erhebt sich ein ruinöser Turm, der vermutlich zu der Festungsmauer gehört, die sich über die ganze Breite des Bildes am Wasser entlangzieht. Einige wenige Barken dümpeln vor diesem in der See. Eine ausgesprochen ruhige und stille Atmosphäre charakterisiert dieses Landschaftsbild, die sich in der beschränkten und gedämpften Farbpalette spiegelt.

Das Gemälde lässt sich nahtlos in das Oeuvre von Thomas Wyck einreihen. Neben Interieurdarstellungen mit Alchimisten oder Gelehrten schuf dieser vornehmlich Bambocciaden und mediterrane Hafenszenen. Pr156 ist dabei, wie an dem angeschnittenen Mast in der rechten unteren Ecke zu sehen, nur ein Ausschnitt aus der Hintergrundlandschaft einer größeren Komposition. Die Vordergrundstaffage mit größeren Booten, Händlern, Matrosen etc. fehlt.

Weder die Städte und Häfen noch die Küstenstriche in den Gemälden Wycks entsprechen realen Plätzen und Landschaften, sondern sind nach der Phantasie zusammengesetzte Konglomerate. Das Bildsujet des mediterranen Hafens entwickelte sich aus den Küstenbildern Paul Brils und Jan Breughels d. Ä. und hielt in den 1640er Jahren durch die Italianisanten wie Jan Both, Jan Asselijn und Jan Baptist Weenix Einzug in die niederländische Malerei. Thomas Wyck, der selbst möglicherweise nie in Italien weilte, orientierte sich in seinen Hafendarstellungen an den Arbeiten dieser Italienfahrer.

(Julia Ellinghaus, Kurzfassung: Sina Bergmann)

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