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Miniaturkabinett

15. Abteilung

Maria Theresia

  • Martin von Meytens II., Kopie
  • 2. Hälfte 18. Jh.
  • Ölhaltige Malerei auf Kupfer, H.: 13,9 cm; B.: 11,2 cm; T.: ca. 0,15 cm
  • hmf.Pr411
  • hmf, Foto: Horst Ziegenfusz

Franz I. ist leicht gegen rechts gegeben und blickt den Betrachter aus großen Augen an. Er trägt ein spanisches Mantelkleid aus üppigem blau-goldenem Brokatstoff, dessen blaues Innenfutter an den umgeschlagenen Stellen zu sehen ist. Hinter ihm am rechten Bildrand steht die Kaiserkrone des Heiligen römischen Reiches deutscher Nationen auf einem roten Kissen. Sie verbindet die beiden Herrscherporträts, denn auf dem Gegenstück ist sie an gespiegelter Stelle zu sehen. Maria Theresia ist entsprechend leicht gegen links dargestellt. Auf der Perücke mit weißem, zurückgenommenem Haar sitzt ein perlenverziertes Diadem. Der rot gefütterte Mantel aus Goldbrokat wird von einem weißen Band mit Schleife vor ihrer Brust zusammengehalten.

Dargestellt ist das habsburg-lothringische Kaiserpaar. Maria Theresia (1717–1780) hatte 1736 Franz Stephan (1708–1765), den Herzog von Lothringen geheiratet. Aufgrund der pragmatischen Sanktion stand Maria Theresia nach dem Tod ihres Vaters das kaiserliche Erbe zu. Da der Wittelsbacher Karl Albrecht (1697–1745) seine (unberechtigten) Ansprüche auf den Kaiserthron jedoch durchsetzen konnte, wurde die Habsburgerin zunächst nur zum „König von Ungarn“ und zum „König von Böhmen“ ernannt. 1745 wurde ihr Mann in Frankfurt am Main zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches gewählt und als Franz I. Stephan in der Bartholomäuskirche gekrönt. Obwohl er den offiziellen Titel trug, war es doch seine Frau, die das eigentliche Machtzentrum bildete und das Heilige Römische Reich absolutistisch regierte.

Bei den Bildchen handelt es sich um Kopien bzw. Variationen nach den offiziellen Kompositionen des Hofporträtisten Martin van Meytens II., die dieser in zahlreichen Varianten herzustellen hatte. Die Farbigkeit legt nahe, dass es sich bei den Vorlagen um Gemälde, nicht um Stiche handelt. Zumindest kannte der Maler der Prehn’schen Bilder die Farbigkeit der großformatigen Herrschergemälde und gab Franz I. Stephan mit dem von ihm bevorzugten blau-goldenen Brokatkleid wieder.

(Julia Ellinghaus, Kurzfassung: Sina Bergmann)

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