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Miniaturkabinett

15. Abteilung

Judith mit dem Haupt des Holofernes

  • unbekannt, holländisch
  • 2. Viertel 17. Jahrhundert
  • Ölhaltige Malerei auf Eiche, H.: 18,8 cm; B.: 14,9 cm; T.: 0,7 cm
  • hmf.Pr180
  • hmf, Foto: Horst Ziegenfusz

Das Bildchen zeigt Judith vor einer goldenen Hintergrundlandschaft, die links aus einigen hohen Bäumen und rechts aus der dunstigen Silhouette einer Stadt besteht. Den Körper im Profil gegen rechts auf der Mittelachse des Bildes platziert, wendet sie schreitend den Kopf über die Schulter zurück. Das lange Schwert, dessen Mittelteil rötlich verfärbt ist, ruht lässig in ihrer Armbeuge. Mit ruhigem, gelassenem Gesichtsausdruck ist sie soeben dabei, das abgeschlagene Haupt des Holofernes in einen von der Magd gehaltenen Beutel zu versenken. Die Dienerin mit braungebranntem Gesicht und gelblichem Kopftuch und blickt ebenfalls in die gleiche Richtung zurück.

Es irritiert bei dieser Komposition, dass das feindliche Heerlager der Assyrer überhaupt nicht mit ins Bild genommen wurde. In dieses dringt die unerschrockene israelische Witwe Judith aus der Stadt Bethulia der biblischen Erzählung nach ein, betört den feindlichen Heerführer Holofernes und macht ihn trunken, um ihn dann mit seinem eigenen Schwert im Schlaf zu enthaupten. Zusammen mit ihrer Dienerin, die das abgeschlagene Haupt in einen Sack packt, flieht sie danach durch eine List zurück nach Bethulia. Neben der Darstellung der eigentlichen Tat im Zelt des Holofernes wird auch der auf Pr180 verbildlichte Moment, in dem die beiden Frauen den Kopf im Sack verstauen, noch im Heerlager angesiedelt oder auf dem Rückweg mit demselben im Rücken der Protagonistinnen.

Eine stimmige Einordnung des holländischen, nach der Kleider- und Haarmode wohl in der Mitte des 17. Jahrhunderts arbeitenden Malers gelang bislang nicht.

(Julia Ellinghaus, Kurzfassung: Sina Bergmann)


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