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Miniaturkabinett

23. Abteilung

Seegestade

  • Christian Hülfgott Brand, zugeschrieben
  • Ölhaltige Malerei auf Laubholz, H.: 17,2 cm; B.: 24,4 cm; T.: 1,1 cm
  • hmf.Pr357
  • hmf, Foto: Horst Ziegenfusz

SeeIn dem Pendantpaar idealer Landschaften steht eine Flussansicht einer Küsten- und Strandszene gegenüber. Der stille, fast spiegelglatte Strom auf Pr356 führt diagonal von vorne links in die Tiefe zu einem niedrigen Horizont. Die Windstille zeigt sich deutlich an dem schlaff hängenden Segel des mit drei Mann besetzten Bootes im Zentrum. Die Farbigkeit des weich gemalten Bildes ist ganz auf Blau-Grau-Töne abgestimmt. Die mit feinem Strich erfassten Staffagefiguren setzen mit ihren hellroten und blauen Kleidern nur gedämpfte Akzente.

Dieselbe Farbigkeit bestimmt auch das Seegestaden, wobei hier der ockerbraune Strand mit dem verschatteten Felsblöcken im Vordergrund mehr Wärme hineinbringt. Einige Figuren sind entweder in Gespräche vertieft oder beobachten das Boot mit Sprietsegel, das gerade ablegt und in den saften Wellen Fahrt aufnimmt.

Der ausgesprochen holländische Charakter der Prehn’schen Bilder weist in die Wiener Landschaftsmalerei der Mitte des 18. Jahrhunderts. Wohl zurecht tragen die Flusslandschaft und das Seegestade seit jeher den Namen des bedeutendsten Vertreters der holländischen Schule, Christian Hilfgott Brand. Mit der um 1750 datierten Stürmischen See in Mailand von Brand  teilt Pr357 nicht nur das Bildmotiv des Küstenstreifens mit belebtem Strand im Vordergrund und Segelbooten auf See, sondern auch die charakteristische Art der Wolkengestaltung. Als Anregung für derartige Küstenbilder Brands lassen sich die Strandbilder von Simon de Vlieger (1601–1653) anführen, die den weiten Blick auf ein befahrenes Meer mit dem regen Treiben am Strand im Vordergrund verbinden.

(Julia Ellinghaus, Kurzfassung: Sina Bergmann)


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