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Miniaturkabinett

23. Abteilung

Die 23. Abteilung ist nach dem schon bekannten System aufgebaut, bei dem auf jeder Kastenseite kleinere Bilder links und rechts eine senkrechte Reihe größerer Gemälde rahmen. Die Flügel sind dabei von der Mittelachse des Kastens aus symmetrisch arrangiert. Bildpaare, die nur eine Kastenhälfte strukturieren, wie in vielen anderen Abteilungen, gibt es hier nicht. Unter den Hauptbildern befindet sich nur ein echtes Pendantpaar: die niederländisch beeinflussten Seelandschaften des österreichischen Malers Christian Hülfgott Brand (1695–1756). Die übrigen Bildpaare auf den zentralen Bildleisten stellte Prehn selbst zusammen. Ob den teilweise merkwürdigen Kombinationen – etwa die aus der italienischen Schule stammende Muttergottes mit Christus und Johannes links und die nach einer Radierung von Jacques Callot (1592–1635) kopierte düstere Szene einer Spielhölle rechts – ein tieferer Sinn innewohnt, ist nur schwer auszumachen. Die zusammengehörenden Bildpaare auf den Seitenleisten stammen von deutschen Künstlern des 18. Jahrhunderts. Auffällige Einzelbilder sind das in zahlreichen Versionen überlieferte Porträt des Caspar Schwenkfeld (1490–1561), eines radikalen Reformators und Sektierers, und sein „Pendant“, das Bildnis des französischen Königs Franz I. (1494–1547) in einer Kopie nach Joos van Cleve (um 1485–1540). Auch das bezaubernde Blumenstillleben von Johann Rudolf Byss (1660–1738) sticht als Einzelbild hervor.