König Franz I. (1494-1547)  ist mit seinen innenpolitischen Reformen sowie als Verehrer und Förderer der Künste und Wissenschaften eine der großen Herrschergestalten Frankreichs. Er holte Leonardo da Vinci an den Hof nach Amboise, erbaute und erweiterte die Schlösser von Chambord, Chaumont und Blois und gründete 1530 das Collège de France.
Das weich und vertreiben gemalte Porträt ist aufgrund der weitreichenden Verputzungen sicherlich nicht mehr in seiner ursprünglichen Qualität zu beurteilen. Eine feine, fast realistische Zeichnung der Schattenlinien vor allem an der imposanten Nase lässt vielleicht noch erahnen, warum es lange Zeit als Werk des geachteten Hans Holbein d. J. (1497/98–1534) angesehen wurde. Hierzu trug sicherlich auch das falsch gedeutete Monogramm HB bei. Tatsächlich handelt es sich jedoch um eine Kopie nach dem Porträt des französischen Königs von Joos van Cleve, das in mehreren Varianten sowie zahlreichen Werkstattrepliken und späteren Kopien vorliegt.
Inwieweit dem Monogramm HB und der Datierung 1530 zu trauen ist, muss derzeit noch offen bleiben. Vom Erscheinungsbild der Malerei wäre eine Entstehung der Kopie im 16. Jahrhundert durchaus denkbar, jedoch ist auch eine spätere Ausführung nicht auszuschließen.
(Julia Ellinghaus, Kurzfassung: Sina Bergmann)

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