Miniaturkabinett
8. Abteilung
Kircheninterieur
- Christian Stöcklin (1741-1795)
- 18. Jahrhundert
- Ölhaltige Malerei und Tempera auf Eiche, H.: 17,2 cm, B.: 14,1 cm, T.: 0,7 cm
- hmf.Pr803
- hmf, Foto: Horst Ziegenfusz
Die von einer silhouettenhaften Rundarkade gerahmte Darstellung gibt die Innenansicht einer dreischiffigen Hallenkirche wieder. Der Blick ist dabei streng axial auf einen zentralen Fluchtpunkt ausgerichtet. Haupt- und Seitenschiffe werden durch hohe, rotbraun marmorierte Rundpfeiler mit Polsterkapitell geschieden und sind von gemauerten, grob gefugten Kreuzrippengewölben überspannt, so dass die nach der Phantasie gebildete Architektur eine eigentümliche Vermischung von gotischen und renaissancehaften Stilmerkmalen aufweist.
Das in Komposition und Anlage für Stöcklin typische Kircheninterieur ist etwas weniger fein ausgeführt und wirkt in seiner Farbigkeit opaker als die besten Werke des Malers (vgl. Pr534, Pr535, Pr529), vom Duktus der Malerei aber dennoch typisch. Auch die über den bereits vollendeten Architekturmotiven angelegten Staffagefiguren – eine größere Gruppe vornehmer Zuhörer des Geistlichen bei der Predigt sowie zwei Bettler vorne links – zeigen eindeutig Stöcklins Handschrift. Das Motiv einer Kanzel mit Trägerfigur am Fuß, rundem Kanzelkorb mit Figurennischen und rechteckigem Schalldeckel findet sich schließlich in sehr ähnlicher Weise in Pr534, und in Pr529 ist gleichermaßen eine Kuppel über dem ersten Joch des Langhauses eingefügt. Die räumliche Erweiterung des rechten Seitenschiffes samt seitlicher Kapelle dürfte schließlich dem Wunsch entsprechen, die recht monotone Wirkung eines allzu symmetrisch konstruierten Sakralraumes aufzulockern.
(Gerhard Kölsch, Kurzfassung: Sina Bergmann)
Das in Komposition und Anlage für Stöcklin typische Kircheninterieur ist etwas weniger fein ausgeführt und wirkt in seiner Farbigkeit opaker als die besten Werke des Malers (vgl. Pr534, Pr535, Pr529), vom Duktus der Malerei aber dennoch typisch. Auch die über den bereits vollendeten Architekturmotiven angelegten Staffagefiguren – eine größere Gruppe vornehmer Zuhörer des Geistlichen bei der Predigt sowie zwei Bettler vorne links – zeigen eindeutig Stöcklins Handschrift. Das Motiv einer Kanzel mit Trägerfigur am Fuß, rundem Kanzelkorb mit Figurennischen und rechteckigem Schalldeckel findet sich schließlich in sehr ähnlicher Weise in Pr534, und in Pr529 ist gleichermaßen eine Kuppel über dem ersten Joch des Langhauses eingefügt. Die räumliche Erweiterung des rechten Seitenschiffes samt seitlicher Kapelle dürfte schließlich dem Wunsch entsprechen, die recht monotone Wirkung eines allzu symmetrisch konstruierten Sakralraumes aufzulockern.
(Gerhard Kölsch, Kurzfassung: Sina Bergmann)
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