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Miniaturkabinett

8. Abteilung

Bildnis eines Knaben

  • unbekannt, holländisch (?)
  • Mitte 17. Jahrhundert
  • Ölhaltige Malerei auf Eiche, H.: 19,2 cm; B.: 16,2 cm, T.: 0,9 cm
  • hmf.Pr263
  • hmf, Foto: Horst Ziegenfusz

Der Fokus der beiden Brustbilder liegt ganz auf den liebevoll geschilderten kindlich-ernsthaften Gesichtern und den streng geradeaus gerichteten Blicken. Der Junge trägt über einem weißen Hemd ein undefinierbares schwarzes Oberteil, das pausbackige Antlitz wird von einer fast bis zur Schulter reichenden braunen Lockenmähne umwallt. Unter dem roten Oberteil des Mädchens blitzt am Halsausschnitt ein weißes Hemd hervor. Ein über dem Dutt am Hinterkopf getragenes Käppchen greift den roten Farbton wieder auf. Ihr Gesicht wirkt wegen der ausrasierten Stirn älter als das des Jungen. Zudem ist das Mädchen etwas näher an den Betrachter gerückt und erscheint dadurch größer im Bildausschnitt.

 Seltsam unstimmig mutet die Tatsache an, dass das Mädchen zeitgenössische Kleider und Frisur aus der Mitte des 17. Jahrhunderts trägt und damit echten Porträtcharakter erhält. Der Junge jedoch ist nicht nach der entsprechenden Mode in Wams und Spitzenkragen gekleidet, sondern trägt unspezifische Gewänder und Haarschnitt. Da die beiden Bilder dem maltechnischen Aufbau nach eindeutig von einer Hand stammen, besteht die Möglichkeit, dass der unbekannte Künstler sein Bildnispaar nach unterschiedlichen Vorlagen zusammenstellte.

(Julia Ellinghaus, Kurzfassung: Sina Bergmann)


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