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Miniaturkabinett

8. Abteilung

Die Ankunft eines Kürassiers

  • Johann Georg Pforr (1745-1798)
  • um 1789
  • Ölhaltige Malerei auf Leinwand, H.: 27,5 cm; B.: 24,5 cm; T.: 1,1 cm
  • hmf.Pr497
  • hmf, Foto: Horst Ziegenfusz

Das genrehafte Pferdestück schildert die Ankunft eines Reiters vor einem Wirtshaus. Der auf einem edlen Schimmel sitzende Herr trägt einen Brustharnisch über rotem Rock, hohe Stiefel sowie einen Hut mit ausladender Krempe und großer weißer Feder; er besitzt also offenbar den Rang eines Kürassiers. Zudem wird sein gehobener Stand durch hellbraune Handschuhe und den Degen unterstrichen. Vom Betrachter abgewendet, übergibt er einer Frau offenbar eine Depesche.

Das besprochene Gemälde kann als Aneignung niederländischer Vorbilder geradezu Pforrs Beinamen eines „deutschen Wouwermans“ illustrieren. Komposition, Ausgestaltung und viele Einzelmotive leiten sich von Werken eines Pieter Wouwerman (1623–1682) und seines Kreises ab, ohne dass sich jedoch ein direktes Vorbild benennen ließe.

Eine fast vollständige, nur den Reitknecht auslassende Wiederholung von Pr497 liegt mit einem signierten und 1789 datierten, annähern gleich großen Wasserfarbenblatt vor. Diese Übereinstimmung lässt eine Datierung des besprochenen Gemäldes in die gleiche Zeit zu und gestattet zuletzt den Einblick in eine rationell organisierte Werkstattpraxis: Pforr führte demnach neben den zeitüblichen Wiederholungen einzelner Motive auch ganze Kompositionen in verschiedenen Techniken mehrfach aus, um den Interessen des Kunstmarktes gegen Ende des 18. Jahrhunderts zu entsprechen.

(Gerhard Kölsch, Kurzfassung: Sina Bergmann)

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