Pr111 zeigt als Kniestück eine sitzende Frau, umringt von drei Kindern in einem bewachsenen Innenhof. Das fein gemalte, farblich dezente und harmonische Bildchen ist ein Beispiel für die qualitativ hochwertigen Gemäldekopien, die im 17. Jahrhundert nach graphischen Vorlagen angefertigt wurden. Zugrunde liegt in diesem Fall ein Kupferstich von Jacob Matham (1571–1631) nach Hendrik Goltzius (1558–1617), der als drittes Blatt aus einer Serie der „Sieben Tugenden“ die Caritas zeigt.

Caritas, die Personifikation der Liebe, wird hier in der klassischen Weise als Mutter von drei Kindern gezeigt, wie sie Cesare Ripa in seiner erstmals erschienenen Iconologia beschrieben hatte. Das bei ihm erwähnte rote Gewand der Figur ist allerdings nur in dem rosafarbenen Oberteil angedeutet. Zudem wird die Flamme, die eigentlich über der Stirn der Caritas schwebt, zugunsten eines flatternden Kopftuches weggelassen, das die ansonsten außerweltliche Figur hier sehr viel menschlicher erscheinen lässt.

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