Miniaturkabinett
23. Abteilung
Pferdestück
- Wilhelm von Kobell (?)
- Ölhaltige Malerei auf Eiche, H.: 9,2 cm; B.: 11,9 cm; T.: 0,9 cm
- hmf.Pr375
- hmf, Foto: Horst Ziegenfusz
Die beiden Pferdestücke geben in aufeinander bezogenen Kompositionen jeweils eine Gruppe von Pferd und Reiter wieder. Auf Pr374 grast ein Braunfalbe an einigen Pflanzen, während sich sein Reiter vor ein Gebüsch gehockt hat, um seine Notdurft zu verrichten. Auf Pr375 steht ein gesattelter Schimmel mit leicht gesenktem Kopf neben seinem Reiter, der wohl gerade im Begriff ist, zu urinieren.
Motivisch greifen die beiden Pferdestücke auf die niederländische Malerei des 17. Jahrhunderts zurück. Hier vor allem auf die im 18. Jahrhundert außerordentlich beliebten Reiterstücke Philips Wouwermans, der das Bild des von seinem Pferd abgestiegenen, in einem Graben oder hinter einer Böschung urinierenden oder seine Notdurft verrichtenden Reiters prägte. Die Darstellung von Pferd und Reiter in einer rein auf Nahsicht beschränkten Landschaft geht dabei letztlich auf Pieter van Laer zurück. Dieser beeinflusste mit seinen Stichen dieser Art wiederum Wouwerman. Im 23. Kasten seines Miniaturkabinettes vereinte Johann Valentin Prehn neben Pr374 und Pr375 eine ganze Reihe Beispiele barocker und nachbarocker Pferde- und Bataillenmalerei.
(Julia Ellinghaus, Kurzfassung: Sina Bergmann)
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