Miniaturkabinett
8. Abteilung
Herr! Ich versinke
- Johann Conrad Seekatz (1719-1768)
- wohl um 1759
- Ölhaltige Malerei auf Leinwand, auf Laubholz geklebt, H.: 10,3 cm; B.: 11,5 cm; T.: 0,6 cm
- hmf.Pr821
- hmf, Foto: Horst Ziegenfusz
Das Gemälde schildert nach dem Bericht im Matthäusevangelium, wie Jesus den versinkenden Petrus aus dem Wasser rettet: Als dieser mit seinen Jüngern in der Wüste ankam, schickte er sie auf das Boot zurück, um selbst über Nacht auf einem Berg zu beten. Ein Sturm kam auf, und Jesus eilte über das Wasser den Jüngern zur Hilfe. Petrus kam ihm entgegen, erschrak jedoch über den Wind und begann zu versinken. Er rief um Hilfe, Jesus ergriff seine rechte Hand und sprach: „Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt?“ (Mt 14,29–31).
Das überwiegend in dunklen Tönen gehaltene Gemälde gibt Wasser und Hintergrund als annähernd monochrome, braun-schwarze Fläche wieder; einzig das Boot mit zwei Jüngern ist links im Hintergrund schemenhaft zu erkennen. Vorne steht Petrus in halb gebückter Haltung, fast bis zu den Knien im Wasser. Jesus umfasst das Handgelenk Petri, um seinen Jünger zu retten und zu ermahnen. Um den Wundercharakter der zu betonen, ist das Haupt Jesu von einer hellgelben Aureole umgeben, während die Oberkörper beider Figuren durch von rechts oben einfallendes Schlaglicht erleuchtet werden.
Johann Valentin Prehn gab der Seekatz-Ölskizze im 8. Kasten seines Miniaturkabinetts die 1800 datierte Auferweckung des Lazarus Pr822 von Johann Friedrich Morgenstern als Gegenstück bei. Da diese Darstellung in Komposition, Lichtführung und der brauntonigen Farbigkeit der Seekatz-Skizze auffallend gleicht, dürfte es sich um eine eigens als Pendant ausgeführte Arbeit handeln.
(Gerhard Kölsch, Kurzfassung: Sina Bergmann)
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