Miniaturkabinett
8. Abteilung
Flusslandschaft mit Burg
- Herman van Swanevelt ( ca.1600-1665), Kopie
- 2. oder 3. Viertel 18. Jahrhundert
- Ölfarbe auf Vergé-Hadernpapier, H.: 7,8 cm; B.: 10,5 cm
- hmf.Pr805
- hmf, Foto: Horst Ziegenfusz
Der Reiz der idealen Flusslandschaft liegt in der effektvollen Gegenüberstellung von farbsattem Vor- und Mittelgrund und pastelltoniger Ferne. Ersterer zeigt rechts das erdbraune hügelige Ufer und als besonderen Augenpunkt einen von Sträuchern und zwei Bäumen bewachsenen Felsen. Im Mittelgrund steigt eine steile Felswand empor, auf der eine Burg mit rundem Eckturm thront. Der breite Fluss links windet sich um Landzungen und entlang eines Höhenzuges bis zum Horizont. Der malerischen Qualität steht allein ein Manko in der perspektivischen Größenbehandlung entgegen, da zwei Staffagefiguren auf der vordersten Landzunge weitaus zu groß geraten sind. Zudem dürfte der Angler links nach der Farbperspektive mit seiner Rute kaum das optisch sehr viel tiefer gelegene Wasser erreichen.
Diese Mängel erklären sich, zieht man die zugrundeliegende und in Teilen frei abgewandelte Radierung von Herman van Swanevelt hinzu. Der Künstler zeigt an dieser Stelle keine Flusslandschaft, sondern den Ausblick in eine Hügellandschaft. Ansonsten folgt der Kopist, der vermutlich im deutschsprachigen Raum im 2. oder 3. Viertel des 18. Jahrhunderts anzusiedeln ist, weitestgehend den Vorgaben. Er wählt jedoch einen größeren Bildausschnitt und drängt die extreme Nahsicht und Monumentalität des bei Swanevelt beinahe manieristisch-grotesken Felsbrockens zurück.
(Julia Ellinghaus, Kurzfassung: Sina Bergmann)
Diese Mängel erklären sich, zieht man die zugrundeliegende und in Teilen frei abgewandelte Radierung von Herman van Swanevelt hinzu. Der Künstler zeigt an dieser Stelle keine Flusslandschaft, sondern den Ausblick in eine Hügellandschaft. Ansonsten folgt der Kopist, der vermutlich im deutschsprachigen Raum im 2. oder 3. Viertel des 18. Jahrhunderts anzusiedeln ist, weitestgehend den Vorgaben. Er wählt jedoch einen größeren Bildausschnitt und drängt die extreme Nahsicht und Monumentalität des bei Swanevelt beinahe manieristisch-grotesken Felsbrockens zurück.
(Julia Ellinghaus, Kurzfassung: Sina Bergmann)
Weitere Informationen (PDF 3.74 MB)