In Pr457 sitzt ein Schäfer angelehnt an einen Baumstamm und schnitzt mit konzentriertem Blick eine Rohrflöte. Im Hintergrund ist eine im leichten Dunst liegende Landschaft mit Bogenbrücke, Haus und Burg vor fernen Berggipfeln zu sehen. Im Gegenstück Pr458 hat eine junge Frau am Bachrand die Schubkarre zur Rast abgestellt und blickt nach links in die Ferne. Der Holzstoß nebst Axt auf dem Gefährt, eine umgehängte Trinkflasche, bloße Füße und der dunkelblaue Rock weisen sie als einfache Holzsammlerin aus. Das korallenrote, kurze Mieder, die sehr knappe weiße Bluse und der mit frischen Blumen garnierte Strohhut zeigen jedoch eine betont kokette Aufmachung.
Die beiden Gemälde sind ihrer Komposition, der Ausgestaltung der idealen Landschaft sowie ihrer Malweise nach typische Arbeiten von Christian Georg Schütz der Ältere. Die Staffage entspricht in Typus, Gesichts- und Körperbildung sowie in der Bewegung ganz den Figuren des Künstlers Januarius Zick. Dieser schuf zahlreiche klein- bis mittelformatige Gemälde mit Fischern, Gärtnern, Holzsammlern, Jägern oder Schäfern vor einer Landschaft. Eine Zusammenarbeit von Januarius Zick und dem älteren Schütz lässt sich bislang nur in diesem einzigen Fall nachweisen. Sie passt jedoch gut zur Arbeitsweise des Frankfurter Malers, der in seine Werkstatt über Jahrzehnte hinweg verschiedene Familienmitglieder einbezog und dort auch eine bislang kaum erfasste Reihe weiterer Lehrlinge, Gesellen und Gehilfen beschäftigte.
(Gerhard Kölsch, Kurzfassung: Sina Bergmann)

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