In einer Steinnische, die seit den frühesten Anfängen eine beliebte Hintergrundfolie bei Darstellungen von Blumenbuketts ist, steht eine Glasvase mit einem Blumenstrauß. Im Zentrum sind nahezu in Dreiecksform eine große weiße Tulpe mit dunkelrotem Flammenmuster, eine rosafarbene Pfingstrose und ein weißer gefüllter Schneeball angeordnet. Oben links setzt ein Admiral mit geschlossenen Flügeln einen farblichen Akzent. Eine Fliege links und eine Ameise rechts der Glasvase beleben die sonnige Standfläche. Mit der Steinnische und der Beschränkung auf einen bescheidenen Strauß mit nur wenigen großen und sich kaum überschneidenden Blüten im Zentrum scheint Niels auf Motive aus der Frühzeit der Blumenmalerei zurückzugreifen. Das spezifische und den Geschmack einer späteren Zeit wiederspiegelnde Arrangement mit den zart herausstehenden Zweigen deutet allerdings auf das eigentliche Vorbild hin, das sicherlich in Jan van Huysum (1682–1749) zu sehen ist. Der in Amsterdam tätige Blumenspezialist ist zwar vornehmlich für üppige Buketts berühmt, hat aber vor allem in späteren Jahren auch zartere, bescheidenere Kompositionen geschaffen. Diese kommen in ihrer gleichmäßigen Ausleuchtung der Auffassung des Prehn’schen Bildes sehr nahe.
Dieselben Merkmale wie Pr322 weist ein weiteres signiertes und etwas größeres Blumenstillleben von J. Niels auf, das sich ebenfalls im Historischen Museum Frankfurt befindet: der zarte, gleichmäßig ausgeleuchtete Blumenstrauß von bescheidenen Ausmaßen ist dieses Mal in einer verputzten halbrunden Nische platziert und in einem farbigen Topf etwas freier arrangiert, so dass die Blumen einen dynamischen S-Schwung bilden.
(Julia Ellinghaus, Kurzfassung: Sina Bergmann)

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